Passivhaus_Wohnanlage_Zürich
Bild 1: Wohnanlage "BALANCE" mit Passivhausstandard in der Nähe von Zürich (Michael Palfi).

  Passivhaus in Innenstadtlage
Bild 2: Ein Passivhaus in Innenstadtlage (Architekt Holger Zimmer).

 Erstes_Passivhaus_in_Bayern
Bild 3: Dieses Doppelhaus in Günzburg war das erste Passivhaus in Bayern (Architekt: Martin Endhardt; Bauherr: Robert Sengotta).

 Schule mit Passiv-Haus-Standard
Bild 4: Baustelle der Passivhausschule in Waldshut (Architekten Harter + Kanzler). Das Projekt wird von Volker Weiss vorgestellt.

 
Bild 5: Passivhaus-Herberge der Fernuniversität Hagen. Architekt Ralph Wortmann stellt das Projekt in Arbeitsgruppe III vor.

Passivhaus-Baupraxis

Jedes Konzept ist nur so gut, wie seine Umsetzung erfolgreich ist. Über den Erfolg der Umsetzung eines Gebäudekonzeptes entscheidet die Baupraxis. Theoretische Ansätze, die sich als schwer praktikabel erweisen, lassen sich auf Dauer nicht in der Realität umsetzen. Das Passivhaus steht für ein sehr ehrgeiziges Konzept: Der Energieverbrauch für die Heizung, der sonst alle anderen Verbräuche dominiert, wird auf eine vernachlässigbare Größe reduziert: Auf weniger als ein Zehntel des durchschnittlichen heutigen Wertes. Es ist kein Wunder, dass gegenüber einem so weitgehenden Konzept Zweifel an der Praktikabilität angemeldet wurden. Solche Zweifel kann nur die Baupraxis ausräumen. Hier liegt nun gerade die Stärke des Passivhaus-Konzeptes. In keinem anderen neuen energetischen Standard wurden innerhalb weniger Jahre so viele Bauprojekte ausgeführt und nirgendwo ist der Zuwachs so hoch wie beim Passivhaus. Die Projektvorstellungen auf der 7. Passivhaustagung dokumentieren die Fortschritte in der Umsetzungspraxis.

 

Arbeitsgruppe IX: Passivhaus im Wohnungsbau

Behaglichkeit und Nutzerfreundlichkeit bei geringen Baukosten beinhaltet die Passivbauweise als selbstverständliche Konsequenz. Michael Palfi stellt ein Wohnbaukonzept (BALANCE) vor, nach dem mehrere Wohnanlagen in der Umgebung von Zürich errichtet wurden (Bild 1).

Der Architekt Holger Zimmer erläutert ein Komforthaus, das als Passivhaus in Innenstadtlage ohne Südfenster auskommt (Bild 2). Damit ist ein weiterer Schritt für die breite Umsetzung in der Praxis demonstriert: Ein guter Solarzugang ist für Passivhäuser zwar ein Vorteil, der nicht ohne Not aufgegeben werden sollte; auch in Lagen, die in dieser Beziehung ungünstig sind, lassen sich aber erfolgreich Passivhäuser bauen. Weitere Aspekte des Vortrages sind Vorfertigung, technische Ausstattung, das Architekturkonzept und die Nutzungsmischung im Geschosswohnungsbau.

Die Gebäudetechnik eines neuen Passivhaus-Geschosswohnungsbaus in Darmstadt wird von Norbert Stärz erläutert. Die Lüftungsanlagen werden hier für jede Wohneinheit dezentral realisiert. Die Wärmeversorgung erfolgt zentral über ein vorhandenes Fernwärmenetz.

Der Architekt Martin Endhardt, Günzburg, stellt verschiedene seit 1998 errichtete Passivhäuser vor und vergleicht die unterschiedlichen Bausysteme: Holztafelbauweise, Massivbau, Schalungselementetechnik (Bild 3) und ein Sanierungsprojekt mit Passivhaus-Komponenten in historischem Umfeld.


Arbeitsgruppe III: Passivhaus im Nichtwohnbau

Funktioniert das Konzept auch bei anderer Nutzung? In Arbeitsgruppe III werden gebaute Passivhausprojekte aus dem Bereich des Nichtwohnbaus vorgestellt. Die Bandbreite reicht von der Schulen über ein Altenwohnheim bis zur Übernachtungsstätte.

Raum für 600 Schüler auf 5.720 m² bietet die Justus-von-Liebig-Schule im Landkreis Waldshut (Bild 4). Volker Weiss zeigt, wie durch den erreichten Passivhausstandard auf eine konventionelle Beheizung mit Heizkörpern verzichtet werden kann. Eine kontrollierte Lüftung verbessert die Luftqualität in den dicht belegten Klassenräumen und transportiert im Bedarfsfall ausreichend Wärme.

Ein weiteres Passivhaus-Schulprojekt entsteht in Mölln als Erweiterungsbau. Ein Gegenstand des Vortrags von Markus Kaupert und Sören Vollert wird das begleitende Messprogramm sein, dessen Hauptziel in der Untersuchung der Luftqualität in Klassenräumen im Vergleich zu einem Referenzgebäude liegt.

In Neuwerk werden neueste Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Pflegebereich und ausgezeichnete Energieeffizienz im Neubau eines Altenheimes zusammengeführt. Im Auftrag der Caritas baut dort Architekt Ludwig Rongen ein Passivhaus-Altenpflegeheim. Entwurf, Entscheidungsgrundlage für die Ausführung im Passivhaus-Standard und die Wirtschaftlichkeit werden Themen bei seinem Vortrag sein.

Für Studierende und Gastdozenten der Fernuniversität Hagen wurde eine kostengünstige Unterkunft ebenfalls im Passivhausstandard errichtet; Ralph Wortmann präsentiert die Betriebserfahrungen (Bild 5). Eine ausgeklügelte Erdsondenanlage sorgt für eine Luftvorkonditionierung für die 16 Zimmer.

Im Rahmen dieser Arbeitsgruppe werden Fragen rund um den Nichtwohnungsbau diskutiert. Wie sind die Erfahrungen im Nichtwohnungsbau, wie konnte auf die spezifische Nutzung reagiert werden? Welche Bedenken galt es bei der Umsetzung auszuräumen? Was waren die entscheidenden Trümpfe des Passivhaus-Konzeptes? Sind Neuentwicklungen bei Komponenten erforderlich? Wie kann auf die z.T. zeitlich und räumlich sehr unterschiedliche Nutzung reagiert werden? Wie bleibt das Passivhaus auch im Sommer behaglich?

(veröffentlicht: 11.01.2003   © Passivhaus Institut; unveränderte Wiedergabe unter Angabe der Quelle gestattet)

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