Energieeinsparung Passivhaus

Passivhaus_Kronsberg

Kostengünstige Passivhäuser in Hannover (Architektur: P. Grenz, Rasch&Partner)

 

Passivhaus Bürogebäude Ulm

Atrium des Passivhaus-Bürogebäudes "Energon" in Ulm ( oehler + arch kom )

Straßenseite des Passivhaus-Ensembles
Paul-Rosen-Straße in Hamburg St. Pauli
( Andreas Thomsen )

 Mehr über die Passivhaustagung am 21./22.02.2003: www.passivhaustagung.de.

Frühere Meldungen:

08.11.02 +++ Bestwerte bei Luftdichtheit       ++++

15.10.02 +++ Tagungsbeirat hat entschieden ++++

Warum ist der Passivhausstandard eigentlich so erfolgreich?

Schon seit Jahrzehnten geht der Trend zu immer besserer Energieeffizienz am Bau, obwohl die Widerstände oft sehr heftig waren und obwohl es immer noch weit verbreitete Vorurteile gibt. Dieser Trend war offensichtlich erfolgreich: Bessere Wärmedämmung spart nicht nur Energie und Heizkosten, sie reduziert auch das Risiko für Bauschäden und erhöht die Behaglichkeit im Raum.

Das allein vermag die besondere Dynamik gerade beim Passivhaus aber nicht zu erklären: Der Trend entwickelte sich nämlich in der Vergangenheit recht langsam. Stück für Stück wurden Wärmeleitfähigkeiten verringert, Wandstärken erhöht, Verglasungen weiterentwickelt, die Nutzungsgrade der Heizkessel erhöht, Wärmebereitstellungsgrade verbessert und immer intelligentere Regelungen programmiert. Dies führte zu graduellen Fortschritten bei jeder neuen Generation von Häusern. Dies spiegelt sich auch in der allmählichen Anpassung der gesetzlichen Anforderungen an das energiesparende Bauen wider.

Das Passivhauskonzept setzt hier zu einem spektakulären Sprung an: Gegenüber durchschnittlichen Neubaustandards werden nicht wenige Prozent Energieeinsparung in kleinen Schritten angestrebt, sondern gleich die große Strecke von mindestens 75% Verbrauchsreduktion bei der Heizung zurückgelegt. Das schien am Anfang geradezu utopisch: Das Geheimnis des Erfolges liegt einfach darin, dass dieses ehrgeizige Ziel tatsächlich nachprüfbar und wiederholbar erreicht wird. Der Passivhausstandard hat sich als praktikabel herausgestellt, und zwar beim Wohnungsbau wie bei Verwaltungsgebäuden und auch bei anderen Bauaufgaben. Auch ist inzwischen offensichtlich, dass wirklich alle mitkommen können: Es gibt Bausysteme für das Passivhaus im Massivbau, im Holzbau, aus Betonfertigteilen, in Schalungselementetechnik und vielen weiteren Bauweisen. Worauf es ausschließlich ankommt, ist die gegenüber üblichen Bauteilen ganz erheblich verbesserte energietechnische Qualität: Und diese Qualität ist heute erreichbar, viele Produkte am Markt haben sie bereits erreicht, wie die Fachausstellung in Hamburg zeigen wird.

Das Passivhaus ist auf Spitzenprodukte bei Dämmung, Fenstern, Luftdichtheit und Wohnungslüftung angewiesen. Das mag auf den ersten Blick teuer erscheinen: Weil sich dadurch aber spürbare Einsparungen sowohl bei den Investitionen als auch bei den Betriebskosten ergeben, ist das Konzept schon heute wirtschaftlich tragfähig. Das beweisen vor allem die Passivhaussiedlungen im kostengünstigen Bauen und die Projekte im sozialen Geschosswohnungsbau.

Spitzenprodukte für das Passivhaus wurden in Deutschland, Österreich und der Schweiz entwickelt und werden hier produziert: Das bedeutet zugleich eine Steigerung der Wertschöpfung im Inland. Weniger verbraucht werden hingegen importierte Brennstoffe.

Damit setzt das Passivhaus Innovationsimpulse: Europa ist führend bei den Bauprodukten mit hoher Energieeffizienz. Und diesen Produkten werden die Märkte der Zukunft gehören. Denn sie lassen sich nicht nur beim Neubau, sondern auch bei der Modernisierung einsetzen - auf der 7. Passivhaustagung werden wir mehr darüber erfahren. Der Passivhausansatz breitet sich zunehmend in alle Richtungen aus: Auch in Benelux, in Skandinavien und in Ost- und Südeuropa greift das Konzept.

Architekturbeispiele

Am Beispiel zeigen sich die Entwicklungslinien. In Arbeitsgruppe IV wird Andreas Thomsen (Hamburg) die Arbeitsweise an einem preisgekrönten Entwurf erläutern: Dem Passivhaus-Gebäudeensemble Paul-Rosen-Straße in Hamburg St. Pauli. Stephan Oehler präsentiert einen Rundgang durch das fertiggestellte Passivbürogebäude in Ulm. Das Passivhaus muss als gute Adresse, durch seine Qualitäten für Mitarbeiter und Besucher erlebbar werden. Im Tandemvortrag stellen der Bauherr Christoph Schloßgangl und der Architekt Walter Unterrainer Zielsetzungen, Beweggründe und Architekturkonzept für den innovativen Passivhausgewerbebau in Steyr vor. Die hier erreichten niedrigen Errichtungskosten beweisen, dass der Bau eines Passivhauses auch ökonomisch sinnvoll ist. Architekt Fritz Oettl von der Arge solar4.alpin stellt eine besondere Bauaufgabe unter rauen Umweltbedingungen vor: Ein alpines Schutzhaus, das in dieser Größenordnung einem saisonal geprägten Tourismusbetrieb entspricht.

Das Passivhaus ist erfolgreich, weil es genau den richtigen Punkt bei den Qualitätsanforderungen getroffen hat. Den Punkt, bei dem die bessere Qualität deutlich spürbar wird. Aber auch genau den Standard, der mit vertretbarer Anstrengung bei der Produktentwicklung heute erreichbar ist. In jedem Fall den Punkt, den man in absehbarer Zukunft ohne Not qualitativ nicht unterschreiten wird.

Weitere Beispiele für aktuelle Architekturentwürfe auf Grundlage des Passivhauskonzeptes werden in Plenarbeiträgen präsentiert.

(aktualisiert: 29.01.2003   © Passivhaus Institut; unveränderte Wiedergabe unter Angabe der Quelle gestattet)