Bewährt
sich die Passivhaustechnik in der Umsetzung?
Arbeitsgruppe
I: Ergebnisse – Erfahrungen - Analysen
Über 2700 Wohneinheiten
mit Passivhausstandard hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau
in den vergangenen Jahren gefördert (Bild 1). Damit hat das
Passivhaus innerhalb weniger Jahre den Sprung aus der Demonstrationsphase
in einen größeren Markt geschafft. Für einen Baustandard,
der zu weniger als einem Viertel des Heizenergieverbrauches im Vergleich
zu heutigen Neubauten führt, ist dies eine beachtliche Leistung
(Bild 2). Die Wachstumstendenz ist, trotz ungünstiger Rahmenbedingungen
beim Neubau in Deutschland, ungebrochen. Um mehr als 100% pro Jahr
hat die Zahl der Wohnungen in Passivhäusern in den Jahren 1998
bis 2002 zugenommen.
Bei der großen Zahl der bereits genutzten Passivhäuser
kann man zu Recht fundierte Ergebnisse bezüglich Energieverbrauch,
thermischer Behaglichkeit und bauphysikalischer Qualität erwarten.
Tatsächlich waren bedeutend mehr Passivhäuser Gegenstand
einer wissenschaftlichen Messauswertung als Gebäude bei jedem
anderen Baustandard. Aus der großen Zahl der neuen Ergebnisse
hat der wissenschaftliche Tagungsbeirat einige typische Felduntersuchungen
für die Diskussion in der Arbeitsgruppe ausgewählt; weitere
Projektergebnisse werden in Posterbeiträgen vorgestellt.
Eine ganze Siedlung mit 52 Passivhäusern ist in Stuttgart-Feuerbach
vom Architekturbüro Rudolf geplant und gebaut worden (Bild
3). In diesen Massivbauten werden Haustechnik-Kompaktgeräte
eingesetzt. Dieses Konzept lässt die Vorzüge des Passivhaus-Konzeptes
voll zur Geltung kommen: Das Lüftungszentralgerät mit
einer kleinen Wärmepumpe übernimmt Heizung und Warmwasserbereitung
gleich mit. Das Fraunhofer Institut für Bauphysik hat in dieser
Siedlung die Begleitforschung durchgeführt und die Energieverbräuche
gemessen. Johann Reiß stellt auf der Tagung
die Auswertungen vor und wird zeigen, ob sich die Erwartungen erfüllt
haben.
Martin Ploß präsentiert Ergebnisse aus
dem Passivhaus-Forschungsprojekt in Kaiserslautern: Zwei Passivhauszeilen
mit je sechs Wohneinheiten in unterschiedlichen Holzbau-Varianten
wurden untersucht. Geheizt wird hier mit Erdgas und solarer Unterstützung.
Wie stellen sich die Verbrauchswerte im Vergleich zum Massivbau
und zu den Wärmepumpen-Kompaktgeräten dar? Gibt es Besonderheiten
beim Passivhaus in Holzbauweise? Wie steht es um die Behaglichkeit
im Winter und im Sommer?
Wer weniger Energie verbraucht - verbraucht der auch weniger erneuerbare
Energie? Karsten Voss vom Fraunhofer Institut für
solare Energiesysteme hat den Beitrag erneuerbarer Energien im Passivhaus
analysiert.
Immer wieder geistert die Mär von der sommerlichen Überhitzung
gut gedämmter Häuser durch die Welt - insbesondere bei
den Bürogebäuden scheinen selbst Fachleute hier ein Problem
erkennen zu wollen. Dank des ersten Passiv-Bürogebäudes
in Cölbe (Architekt Stamm, Bauherr Wagner&Co., Bild 5)
gibt es hierzu ebenfalls belastbare Messergebnisse. Jürgen
Schnieders wird die Wirksamkeit der Nachtkühlung im
Vergleich zwischen Simulation und Messergebnissen präsentieren.
(veröffentlicht:
05.01.2003 © Passivhaus Institut; unveränderte
Wiedergabe unter Angabe der Quelle gestattet)
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