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Abb.
2 Verbrauchsstatistik bei einer Niedrigenergie-Siedlung: Die
Siedlung mit 41 Niedrigenergiehäusern in Niedernhausen wurde 1992
bezogen. Die Verbrauchsmessungen wurden von T. Loga und M. Großklos
durchgeführt [Loga 1997]. Der mittlere Verbrauch von 65 kWh/(m²a)
stimmt mit dem berechneten Bedarf von 68 kWh/(m²a) [PHPP]
im Rahmen der erreichbaren Genauigkeit überein. (Die eingefügte
Kurve ist die zugehörige Gaußverteilung - Anmerkung für
mit der Mathematik Vertraute2) Abb.3 Verbrauchsstatistik
für die Passivhaus-Siedlung Wiesbaden: Die Siedlung mit
22 Passivhäusern wurde 1997 gebaut. Der mittlere Verbrauch von 13,4 kWh/(m²a)
stimmt mit dem berechneten Bedarf von 13 kWh/(m²a) [PHPP]
sehr gut überein. (Anmerkung für mit der Mathematik Vertraute2) Abb. 4 Verbrauchsstatistik für die Passivhaus-Siedlung Hannover-Kronsberg: Die Siedlung mit 32 Passivhäusern wurde 1999 bezogen. Der mittlere Verbrauch im dritten Betriebsjahr (2001/2002) lag bei 12,8 kWh/(m²a). Der berechnete Bedarf nach [PHPP] beträgt 13,5 kWh/(m²a). (Anmerkung für mit der Mathematik Vertraute2)
Abb. 5 Verbrauchsstatistik für die Passivhaus-Siedlung Stuttgart/Feuerbach: Die Siedlung mit 52 Passivhäusern wurde im Jahr 2000 fertiggestellt (Architekturbüro Rudolf). Der mittlere Verbrauch lag bei 12,8 kWh/(m²a). Der berechnete Bedarf nach [PHPP] beträgt 13,5 kWh/(m²a) (Anmerkung für mit der Mathematik Vertraute2). 1) Zur Einheit: 1 kWh (Kilowattstunde) ist eine Energieeinheit. Ein Liter Heizöl EL oder 1 m³ Erdgas haben ziemlich genau einen Heizwert von 10 kWh. Hier wird durchgängig
der Heizwärmekennwert qH für den Vergleich herangezogen:
qH = QH / AEBF.
Diese Messung enthält
Verteilverluste und Wärmeübergabeverluste mit. Die Messung enthält
jedoch keine Verluste des Wärmeerzeugers.
2)
In die Diagramme haben wir
auch die zugehörigen Gauß-
oder Normalverteilungen
eingezeichnet: Zusätzlich haben wir die Anzahl n der jeweiligen Gebäude in der Stichprobe angegeben. Schon ein Blick auf die Diagramme zeigt, dass die Heizwärmeverbrauchswerte baugleicher Objekte sehr gut durch eine Normalverteilung approximiert werden. Genaueres findet sich dazu im CEPHEUS-Endbericht [Schnieders/Feist 2001] (Chi-Quadrat-Test; Kolmogoroff-Smirnov-Test). Dort wird auch diskutiert, welche Auswirkung es hat, dass die Verteilung de facto bei Null abgeschnitten wird. Link zur Startseite der Informationen zum Passivhaus: Passivhaus-Grundlagen. Link zur Homepage der Passivhaustagung: Link zur Homepage Passivhaus Institut:
Diese Internet-Information beruht auf publizierten wissenschaftlichen Berichten. Die Quellen sind angegeben und die Berichte sind jedermann zugänglich. Die zugehörigen Feldmessungen wurden von drei unabhängigen Instituten durchgeführt: Dem Passivhaus Institut (PHI), dem Institut Wohnen und Umwelt (IWU) und dem Fraunhofer Institut für Bauphysik (ibp). Die hier dargestellten Ergebnisse werden gestützt von weiteren Feldmessungen, die das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) durchgeführt hat. Über tatsächliche Erfahrungen bei der Nutzung von Passivhäusern kann sich darüber hinaus jede(r) selbst informieren. Jeweils Anfang November eines Jahres veranstaltet die IG-Passivhaus den "Tag des Passivhauses". An diesem Tag öffnen zahlreiche Passivhäuser ihre Tür für Besucher. Sie können dann die Bewohner selbst über ihre Erfahrungen befragen. Die sehr hohe Energieeinsparung von Passivhäusern geht nicht auf Kosten der Behaglichkeit: Ganz im Gegenteil, im Passivhaus gibt es immer ausreichend frische Luft und ein sehr angenehmes Wohnklima. Lesen Sie nach unter: Passivhaus-Behaglichkeit. Ist das Passivhaus eine Extremvariante des energiesparenden Bauens? Viele denken, dass ein Passivhaus wegen der hohen Energieeinsparung auch ein besonders teures Haus sein muss. Das ist aber nicht der Fall: Die Effizienz wird nämlich an den Bauteilen verbessert, die beim Neubau eines Hauses ohnehin benötigt werden. Dadurch ist es möglich, mit einem Passivhaus schon von Anfang an eine niedrigere Kostenbelastung zu haben als mit einem gewöhnlichen Neubau. Das ist vor allem dadurch möglich, dass das Passivhaus die versprochenen Energieeinsparungen auch wirklich erreicht - wie es die hier dokumentierten Siedlungen zeigen. |
Auch bei baugleichen Häusern
gibt es deutliche Verbrauchsunterschiede durch das Nutzerverhalten. Daher
muss der Verbrauch für eine ausreichende Anzahl von baugleichen Häusern
gemessen werden, damit sich die nutzungsbedingten Einflüsse herausmitteln
und ein Vergleich der Gebäudequalität möglich wird. Abb.1
auf der linken Seite zeigt eine Übersicht von Messwerten aus 41 Niedrigenergie-
und insgesamt 106 Passivhäusern. Aus diesen Messergebnissen lassen
sich eine Reihe von Erkenntnissen gewinnen. Niedrigenergiesiedlung
(80% ±5%) Einsparung gegenüber Niedrigenergiestandard, (92% ±1%) Einsparung gegenüber Durchschnittsverbrauch in Deutschland. (Messung Wiesbaden-Dotzheim: [Ebel 2003] ; [Feist/Loga/Großklos 2000]).
1. Heizperiode 1999/2000: 14,9 kWh/(m²a) 2. Heizperiode 2000/2001: 13,3 kWh/(m²a) 3. Heizperiode 2001/2002: 12,8 kWh/(m²a). Auch für die Passivhaussiedlung Hannover Kronsberg ist der extrem niedrige Heizwärmeverbrauch damit statistisch gesichert - die Standardabweichung der Einzelwerte beträgt 6,6 kWh/(m²a), der Mittelwert ist auf ±1,2 kWh/(m²a) genau bestimmt.
Abb. 6
Diese Grafik zeigt zusammenfassend den Vergleich der Verbrauchsmessungen
in der Referenzsiedlung (links, 65 kWh/(m²a)) Schlussfolgerungen Die Messungen in den realisierten Passivhaus-Siedlungen zeigen:
Zusammenfassung Verschiedene Nutzer haben, auch wenn sie in baugleichen Häusern wohnen, häufig deutlich unterschiedliche Verbrauchswerte: Abweichungen von ±50% vom Mittelwert sind keine Ausnahme. Das ist nicht nur in Passivhäusern so. Die bedeutendste Ursache besteht in unterschiedlichen Soll-Temperatureinstellungen in der Heizperiode. Aber auch die höchsten nutzungsbedingten Verbrauchswerte sind in Passivhäusern noch deutlich niedriger als die geringsten in gewöhnlichen Neubauten. Das Passivhaus-Konzept führt nachweislich und reproduzierbar zu einer sehr hohen Heizenergieeinsparung, die gegenüber dem alten Gebäudebestand mehr als 90% und gegenüber den gesetzlichen Anforderungen an Neubauten immer noch durchschnittlich etwa 80% beträgt.
Literatur: [Ebel 2003] Ebel, W.; Großklos, M.; Knissel, J.; Loga, T. und Müller, K.: Wohnen in Passiv- und Niedrigenergiehäusern – Eine vergleichende Analyse der Nutzungsfaktoren am Beispiel der „Gartenhofsiedlung Lummerlund“ in Wiesbaden-Dotzheim, Endbericht / Energie; Institut Wohnen und Umwelt; Darmstadt 2003. [Feist/Loga/Großklos
2000] Feist, W.; Loga, T. und Großklos, M.: [Loga 1997] Loga, Tobias; Müller,
Kornelia; Menje, Horst: [Peper/Feist 2001] Peper, Sören; Feist, Wolfgang: Messtechnische Untersuchung und Auswertung - Klimaneutrale Passivhaussiedlung Hannover-Kronsberg; 1. Auflage, Proklima, Hannover 2001; dieser Bericht kann kostenlos bei proKlima bezogen werden. [Peper/Feist 2002] Peper, Sören;
Feist, Wolfgang: Klimaneutrale Passivhaussiedlung Hannover-Kronsberg
Analyse im dritten Betriebsjahr; [Reiß/Erhorn 2003] Reiß, Johann und Erhorn, Hans: Messtechnische Validierung des Energiekonzeptes einer großtechnisch umgesetzten Passivhausentwicklung in Stuttgart-Feuerbach, IBP-Bericht WB 117/2003, Fraunhofer-Institut für Bauphysik, Stuttgart 2003. [Schnieders/Feist 2001] Schnieders, Jürgen; Feist, Wolfgang; Pfluger, Rainer; Kah, Oliver: CEPHEUS - wissenschaftliche Begeleitung und Auswertung, Endbericht, Projektinformation Nr. 22, 1. Auflage, Passivhaus Institut, 2001
(Überarbeitet: 31.10.2006 / ergänzt 30.04.2007 Autor: Dr. Wolfgang Feist © Passivhaus Institut; unveränderte Wiedergabe unter Angabe der Quelle gestattet) |