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Volles Festspielhaus bei der Eröffnung der Passivhaustagung
am 13. April 2007 |

Plenarvortrag: Nur mit hocheffizienten Standards lässt
sich der Klimawandel auf ein erträgliches Maß begrenzen.
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Der
Passivhaus-Standard ist der international erfolgreichste Baustandard
höchster Energieeffizienz. Über 10.000 gebaute Passivhäuser
auf der ganzen Welt beweisen, dass hoher Wohnkomfort bei geringsten
Heizkosten möglich ist. Die Chancen für den Klimaschutz,
die der Passivhaus-Standard bei Neubau und Altbau-Sanierung
bietet, waren ein wichtiges Thema auf der 11.
Internationalen Passivhaustagung, die am 13.
und 14. April in Bregenz am Bodensee (A) stattfand..
Mark Zimmermann
von der Schweizer EMPA und Wolfgang Feist vom Passivhaus Institut
machten in ihren Eröffnungsvorträgen deutlich, dass
zur Stabilisierung der Klimaerwärmung und zur Schonung
der natürlichen Ressourcen im Bausektor nur ein hocheffizienter
Standard wie das Passivhaus ausreichend ist. |

Katrin Klingenberg (eco-lab) präsentiert eine erste Sanierung
zum Passivhaus in Kalifornien. |
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Über 1.000
Teilnehmer kamen aus mehr als 40 Ländern. Ein Programm
mit 72 Vorträgern in 16 Arbeitsgruppen dokumentierte
den Stand der Entwicklung beim Passivhaus .
Vorträge über
Passivhäuser in Polen, Italien, Kroatien, Dänemark,
Schweden, Slowenien, Norwegen, USA, in den Alpen auf 2.154
Metern Höhe und sogar in der Antarktis gaben einen Eindruck
von den Chancen, die der Passivhausstandard auch in anderen
Regionen der Welt bietet. So berichtete ein Vortrag von 15
neu geplanten Projekten mit mindestens eintausend Wohneinheiten
in Norwegen, darunter ein sehr großes mit über
200 Apartments für eine mittlere Außentemperatur
im Winter von -19 Grad Celsius. |

Prof Ludwig Rongen: Qualität entscheidet

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Die Qualität
von Planung und Umsetzung, eigentlich bei jedem Bau eine Selbstverständlichkeit,
wird beim Passivhausstandard besonders streng überwacht.
Erfahrene Passivhaus-Architekten haben auf der Tagung Tipps
und Tricks weitergeben, so z.B. Ludwig Rongen und Gernot Vallentin,
der zeigte, dass sich auch Projekte wie ein Atriumhaus oder
ein Atelierhaus ohne die üblichen solaren Gewinne durch
große Fenster auf der Südseite durch sorgfältige
Planung im Passivhaus-Standard verwirklichen lassen.
Im Vordergrund
standen konkreten Beispielprojekte.
An ihnen manifestiert sich die Schaffenskraft der Architektur
- die durch das Passivhauskonzept nicht beschränkt, sondern
angeregt wird.
Tanja Schulz (links)
erklärt in der Diskussion, wie sich auch bei tragenden
Bauteilen Wärmebrücken vermeiden lassen; rechts
Arbeitsgruppenleiter Martin Ploss (Energieinstitut Vorarlberg).
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Brennwert-Kompaktgerät
Herbert Bley, AG 3

Am besten dämmt es sich mit Vakuum...
Pionier Christof Stölzel in AG10
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Im Vordergrund
standen innovative Lösungen und neue Produkte.
Denn das Passivhaus ist fest in der Baukultur verankert, strebt
aber beständig zu neuen und noch besseren Lösungen.
Denn: wer sagt, "wir sind doch schon gut genug"
hat in Wahrheit seinen Impuls schon verloren. Ein Kompaktgerät
auf Gasbasis stellte das Team um Herbert Bley von der Fachhochschule
Köln aus Deutschland vor. Es warte neben sehr guten energetischen
und wirtschaftlichen Eckdaten insbesondere mit sehr geringen
Schallemissionen und einem sehr hohen Warmwasserkomfort auf.
Ein relativ neuer Dämmstoff, die äußerst
schlanke Dämmung aus Vakuum Isolations Paneelen, kurz
VIP, hat ihren Praxistest bestanden. Sebastian Herkel attestierte
dem mit VIP-Paneelen versehenen Haus in Voggenthal jedenfalls,
die Ziele im ersten Betriebsjahr 2006 im Wesentlichen erreicht
zu haben. Die Qualitätssicherung bei der Fertigung dieser
Paneele erläuterte Christof Stölzel von Variotec. |

Fasst zusammen: Prof. Hannelore Deubzer im Plenum der Passivhaus
Tagung
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Erstmals gab
es auf der Tagung eine zusammenfassende Präsentation
der Arbeitsgruppenleiter zum Abschluss im Plenum. Architekturprofessorin
Hannelore Deubzer (München) zeigte sich dort beeindruckt
von der Vielfalt der im Rahmen des Passivhausstandards realisierten
architektonischen Entwürfe. Keinesfalls leide die Architekturqualität
an einer solchen Zielsetzung, wie es insbesondere die österreichischen
Beispiele deutlich machen.
In seinem Abschlussvortrag
wies Wolfgang Feist vom Passivhaus Institut auf die bestehende
Herausforderung hin: „Die Kosten senken.“ Eine
Reduktion des investiven Mehraufwandes um etwa 5% innerhalb
des kommenden Jahres müsste angesichts der stark steigenden
Stückzahlen möglich sein – Feist rief zu einem
bewusst antizyklischen Verhalten der Passivhaus-Branche auf.
Dann können bald nicht nur der großvolumige Wohnungsbau,
sondern auch kleinere Objekte einzelwirtschaftlich rentabel
im Passivhausstandard sein. Wolfgang Feist bedankte sich für
die Weitsicht der österreichischen Landespolitiker, die
es durch gezielte Maßnahmen geschafft haben, die Lernkosten
niedrig zu halten und Energieeffizienz attraktiv zu machen.
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Auf Wiedersehen in Nürnberg 2008... |
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Helmut Krapmeier
vom Energieinstitut Vorarlberg hob vor allem hervor, wie wichtig
es war und bleibt, dass das Passivhauskonzept nicht durch
Patente und Schutzmarken behindert wird. Vielmehr stehe es
das Konzept jedem Architekten, Planer, Bauwilligen und auch
jedem Investor offen.
Das Bundesland
Vorarlberg hat mit seiner Entscheidung, ab 1.1.2007 im öffentlich
geförderten sozialen Wohnbau nur noch Passivhausstandard
zuzulassen, Maßstäbe gesetzt. Diese richtiungsweisende
Entscheidung konnte getroffen werden, weil die Erfahrungen
mit dem Passivhaus in diesem Land schon seit einem Jahrzehnt
hervorragend sind.
Die nächste
Internationale Passivhaustagung
findet vom 11. bis 12. April 2008 in Nürnberg statt. |
Auf dieser Tagung ging es vorrangig
um praktisch erprobte Lösungen; solche, die nicht nur ein wenig
Energie sparen, sondern die definitiv zu einer nachhaltigen Struktur
führen.
Die Veranstalter
bedanken sich bei allen Beteiligten:
den Partnern proKlima und eza!,
den Förderen und den ideellen Trägern,
den Helferinnen und Helfern,
den Chairmen/Chairladies und den Referenten/innen,
den Ausstellern und
einem begeisterungsfähigen
Publikum.
Kommentare:
Günter Lang,
Geschäftsführer der IG Passivhaus Österreich:
Es war ein sensationeller Erfolg. Zum Abschluss "Standing Ovations"
für die "Passivhauspioniere" Wolfgang Feist und Helmut
Krapmeier, das kennt man eigentlich nur vom Fußballplatz oder
Popkonzerten, zeigte sich auch Günther Jedliczka von der ÖAD-WohnraumverwaltungsGmbH
begeistert. Über 1000 Teilnehmer aus mehr als 40 Ländern
bedeuten eine Verdoppelung gegenüber dem letzten Jahr. Die
Stimmung war ausgesprochen positiv, quer durch alle Länder,
aber auch durch alle Bereiche war eine enorme Aufbruchsstimmung
zu spüren. Man konnte merken, dass die Pionierphase des Passivhauses,
die 1991 in Deutschland und 1996 in Österreich begonnen hat,
sichtbar ihre Früchte trägt. Wiewohl im Einzelnen zu erkennen
war, dass immer noch viele "Bremser" unterwegs sind –
sei es in der Politik oder in diversen Wirtschaftszweigen –,
die schlussendlich aber diese Entwicklung nicht mehr aufhalten können.
Das war, glaube ich, die zentrale Botschaft dieser Tagung.
Das Zeitalter der fossilen und atomaren Energie ist zu Ende. Wir sollten
nicht mehr Öl ins Feuer gießen. Wir sollten Gas geben für
den Passivhaus-Standard, dann wird das Passivhaus wirklich strahlende
Aussichten haben. Alle könnten dann jede Menge Kohle verdienen,
anstatt sie täglich zu verheizen.
Robert Schild, StGobain
Isover, Paris:
Übrigens, die Passivhaustagung in Bregenz war ausgezeichnet.
Herzliche Gratulation!
Dr. Bernd Wolters, Sächsisches Energieeffizienzzentrum (EEZ)
Die 11. Internationale Passivhaustagung in Bregenz Ende letzter
Woche war eine interessante Veranstaltung - u.a. Darstellung politischer
Beschlüsse und wirtschaftlicher Studien sowie viele neue Passivhausprojekte.
Marko Spiegel, conservation technology international, Illinois,
USA
Wir hatten eine wunderbare Reise, die Konferenz war sehr inspirierend
und lehrreich wie im letzten Jahr. .... Die Vorarlberger sind
wirklich kreativ und mutig beim Bauen. Gestern abend konnte ich einer
Kirchengemeinde, die am PH Neubau interessiert ist, Bilder der PH
Kirche in Österreich zeigen von der ich bei der Tagung hörte,
das war natürlich sehr hilfreich.
Heiko Rötger, Neckargmünd
die Tagung in Bregenz war ja wirklich spitze. Schade fand ich, dass
man sich nicht vierteilen kann, um alle Vorträge hören zu
können.
Antwort: deshalb gibt es den Tagungsband.
Reinhard Weiss, drexel und weiss, Wolfurt (A)
Just an dieser Stelle möchte ich euch zum tollen Erfolg der Tagung
gratulieren. Vor allem die
Internationalisierung war beeindruckend und so kommt ein schönes,
innerliches Gefühl auf, dass die Zeitgenossen, über den
Erdball verteilt, die Botschaft zu verstehen beginnen.
(Stand: 19.07.2007 WF)
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