|
||||||||||||||||
|
|
|||||||||||||||
Noch ein ganz anderes Beispiel für den Unterschied zwischen "Energiesparen" und "Energieeffizienz". Gerade in letzter Zeit, angesichts des drohenden Klimawandels, sind Auftritte von Prominenten häufig, die den Moralapostel spielen und die Menschen auffordern, doch bitte den Handystecker nach dem Aufladen aus zu stecken. Das wird - zurecht - von vielen als Zumutung und als lächerlich empfunden. Und: Es ist sogar kontraproduktiv, weil es von den wirklich wichtigen Ansätzen nicht nur ablenkt, sondern sie sogar mit ins Lächerliche zieht.
In diesem Fall lässt sich auch durch "Energiesparen" etwas erreichen - die Frage bleibt, ob es "den Aufwand" wert ist. Energieeffizienz erweist sich auch in diesem Fall als komfortabler - und sicherer, denn nun ist die Vermeidung von unnützem Stromverbrauch nicht von der aktiven Handlung der Nutzer abhängig. Zudem öffnet Effizienz den Weg für kommende Techniken: Sehr kleine Leistungen lassen sich auch mit Miniatur-Stromerzeugern auf Solarstrombasis decken - wie bei Armbanduhren, Taschenrechnern, Messgeräten, ... schon eingeführt - und bezahlbar. Und wie steht es um die Wirtschaftlichkeit? Schalt-Steckernetzteile sind heute für unter 9 € zu haben; billigste "Einfachnetzteile" für etwa 4 €. Bei 5 € Kostendifferenz hat sich das effizientere System schon im ersten Jahr amortisiert. Warum gibt es überhaupt noch ineffiziente Technik am Markt? Marktversagen? - Das könnte lang diskutiert werden. Faktum ist, dass jeder Nutzer mit seinem neuen Gerät ungefragt auch ein passendes Netzteil dazu geliefert bekommt - der Verbraucher sucht sein Netzteil daher gar nicht aus. Er wählt vielmehr das eigentliche Produkt, z.B. nach der Zahl der Speicherplätze für das Adressbuch oder der Farbe des Gehäuses. Und für den Hersteller ist es derzeit immer noch billiger, ein ineffizientes Billignetzgerät dazuzugeben. Es geht zwar nur um Centbeträge, aber so ist es eben. Zeit für eine Selbstverpflichtung - oder, wenn die nicht kommt, für ein Gesetz, zumindest ein Europäisches. "Peanuts"? Ja, das haben wir in solchen Zusammenhängen schon öfter gehört. Eine solche Auffassung offenbart eine erschreckende Unfähigkeit bei elementaren Rechenregeln: Aber wer multipliziert heute schon noch selbst? Bei etwa 40 Mio. Haushalten und durchschnittlich drei Steckernetzteilen mit 3,5 Watt Dauerverbrauch repräsentiert dies die Leistung eines Drittels eines großen Kernkraftwerkblocks. Oder den Ausstoß von insgesamt 3,7 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, wenn der Strom mit Kohle erzeugt wird. Natürlich
können wir bei Gebäuden, Fahrzeugen und Computern noch mehr
Energie einsparen - aber Kleinvieh macht auch Mist. |