- Nicht
jeder hat das Glück, schon heute in einem Passivhaus zu wohnen.
- Bei
den in den letzten Jahren stark gestiegenen Energiepreisen gibt
es dennoch eine Menge Möglichkeiten, wie jeder Energiekosten
sparen kann.
- Tipps
finden Sie in großer Vielfalt überall in den Illustrierten,
Tageszeitungen, im Internet, in den Baumärkten... Aber oft
widersprechen sich die Angaben, und manchmal wird auch Unsinn
verzapft.
- Niemand
weiß besser, als die Experten am Passivhaus Institut, auf
welchem Weg wirklich zuverlässig Energie gespart werden kann.
Um Einsparungen von 80 bis 90% zu erzielen, wie es durch Passivhaus-Technik
regelmäßig bei Neubauten und bei Sanierungen erreicht
wird, muss man profunde Kenntnisse der Zusammenhänge haben.
- Wir
werden daher in diesem und den folgenden Beiträgen Tipps
vorstellen, die Ihnen wirklich Energiekosten sparen - und keine
bösen Überraschungen bescheren.
Sofortmaßnahme:
Sparen ohne zu frieren?
Wenn Sie zunächst keine Maßnahmen an dem Gebäude,
in dem Sie wohnen oder an ihrer Heizanlage durchführen können
- dann können Sie trotzdem Heizwärme einsparen. Allerdings
vor allem dadurch, dass Sie die Temperaturen absenken. Jede Temperaturabsenkung
- auch in Einzelräumen, auch nur zeitweise - spart Energie.
In bestehenden
Gebäuden spart man 8 bis 9% Heizwärme, wenn die Temperatur
um durchschnittlich 1 °C abgesenkt wird. In Neubauten
sogar mehr: 10 bis 12%. Die Einsparung durch niedrigere Temperaturen
wird in den meisten Publikationen unterschätzt. Das liegt daran,
dass auch durchschnittliche Häuser in gewissem Maß von
freien Wärmequellen profitieren - die Temperaturabsenkung jedoch
die gesamten Verluste reduziert, auch jene, die gar nicht von der
Heizung gedeckt werden müssen. Die freie Wärme kann bei
sparsamen Verhalten einen größeren Anteil der Verluste
decken.
Keine Angst vor
Temperaturabsenkungen!
Feuchte: Manchmal
wird vor Temperaturabsenkungen gewarnt: Es könne zu erhöhter
Feuchtigkeit in zu wenig beheizten Räumen kommen. Das ist aber
nur dann richtig, wenn diese Räume offene Türen zu höher
beheizten Räumen haben und wenn Sie die Räume zu wenig
lüften. Oder wenn in kalten Räumen besondere Feuchtequellen
vorliegen (z.B. dort Wäsche getrocknet wird). Sie können
leicht feststellen, ob "Feuchtegefahr" vorliegt: Wenn
die Raumluftfeuchtigkeit im Winter längere Zeit über ca.
50% liegt, dann ist in einem Altbau mehr regelmäßiges
Lüften angesagt.
Warnung
I: Natürlich kann man das auch übertreiben: Unter
etwa 15 °C sollten Sie Räume in Ihrer Wohnung nicht halten,
es sei denn, Sie wissen aus Erfahrung, dass es damit keine Probleme
gibt. Bei Temperaturen unter 15 °C könnte es sein, dass
sich Ihr Nachbar beschwert, und das durchaus zu recht: Er bekommt
nämlich möglicherweise seine Wohnung nicht mehr warm.
Warnung
II: Wenn die Temperaturen in Teilen von Gebäuden unter
0 °C sinken, können wasserführende Systeme einfrieren.
Solch ein Schaden steht in keinem Verhältnis zur Einsparung.
Daher: immer auf Frostschutzsicherheit achten! Übrigens: Auch
hier ist die dauerhaft richtige Lösung ein verbesserter Wärmeschutz;
wasserführende Leitungen müssen innerhalb der Dämmhülle
liegen.
Frieren?:
Unser Behaglichkeitsempfinden ist sehr stark von der Kleidung abhängig.
Wir am PHI wissen nur zu gut, dass es heute mit zur "political
correctness" gehört, Kleidungsgewohnheiten nur im Zusammenhang
mit Mode zu diskutieren - schließlich haben wir es doch heute
nicht mehr nötig, uns warm anzuziehen, nur weil wir frieren!
Wir brechen hier dieses Tabu: Es wird doch wohl künftig
wieder erlaubt sein, sich warm anzuziehen - wenn es den Geldbeutel
schont und das Klima schützt! Jeder kann das für
sich selbst entscheiden; unsere Modemacher könnten hier aber
vielleicht ein wenig mitspielen: Wie wäre es mit einer energiekostensparenden
Winterkollektion? Pullover.können richtig sexy sein; und so
richtig Freude macht das Ausziehen doch auch nur dann, wenn es etwas
auszuziehen gibt.
Übrigens:
Je energieeffizienter Ihr Haus schon ist, desto höher ist die
prozentuale Brennstoffeinsparung, die durch 1 °C Temperaturabsenkung
erreicht wird. In gut gedämmten Häuser kann
man also noch besser auf Energiepreiskrisen reagieren. Aber: Der
Druck zum Sparen ist in einem guten Niedrigenergiehaus natürlich
lange nicht mehr so groß; denn die Brennstoffkosten sind wegen
des geringen Verbrauchs in gut gedämmten Häusern einfach
so gering, dass sie kaum mehr ins Gewicht fallen. Wärmedämmung
ist zugleich eine Komfortgarantie.
Spartipp:
Sofortmaßnahme
Können Sie Ihre Heizkörper sehen?
Ja |
Dann
ist es gut! Ihr Heizkörper kann seine Wärme optimal
an den Raum abgeben und auch das Wärmestrahlungsklima verbessern.
|
Nein |
Ihr Heizkörper
ist verkleidet? Zugehängt? Zugestellt? Dann ist der Weg
der Wärme in den Raum behindert. Der Heizkörper muss
dann heißer sein, als notwendig. Und die Wärmeverluste
durch die Außenwand oder durch das Fenster, vor denen
der Heizkörper steht, sind höher als erforderlich. |
Tipp: Wenn das noch nicht
der Fall ist, sorgen Sie dafür, dass Sie Ihre Heizkörper
sehen können. Damit die Wärme frei in den Raum gelangen
kann. (Je besser Ihr Haus bereits wärmegedämmt ist, desto
weniger bedeutend ist dieser Punkt.)
Merkpunkt:
Besser und dauerhafter als jede Einsparung durch Temperaturabsenkung
sind Maßnahmen an Gebäude und Heizung. Sie verringern
die Behaglichkeit nicht, sondern verbessern sie; sie verschlimmern
die Feuchte-probleme nicht, sondern lösen sie. Bessere
Wärmedämmung, bessere Fenster, Wärmerückgewinnung
und effiziente Heiztechnik sollten daher immer als Merkpunkt auf
dem Programm stehen: Immer dann, wenn ohnehin ein Fenster ausgewechselt
wird, wenn das Dach neu eingedeckt wird, wenn die Fassade neu gestrichen
wird - das sind die wichtigen Zeitpunkte, zu denen ein besserer
Wärmeschutz angesagt ist.
Und hier
geht es zur Folge 2:
Sofortmaßnahmen
Elektroenergie.
Das
Passivhaus
ist
Weltmeister beim energiesparenden Bauen: Die Energieeinsparung
beim Heizen beträgt über 80 % gegenüber den gesetzlich
vorgeschriebenen Neubaustandards. So hohe Einsparungen
kann man durch Absenken der Temperaturen natürlich nicht
erreichen, sondern nur durch eine wirklich verbesserte
Bauqualität. Wie das alles funktioniert, zeigt Ihnen
folgender Link - einfach auf Passivhaus
klicken.
Das Passivhaus-Konzept eignet sich nicht nur für den
Neubau. Auch Altbauten können von Passivhaus-Bauelementen
profitieren - einfach auf Altbau-Passivhaus
klicken.
Und
das ist der Grundgedanke: Wenn schon, denn schon.
Wenn Bauteile neu errichtet oder erneuert werden, dann ist
es sinnvoll, diese Bauteile fit zu machen für die nächsten
Jahrzehnte. Und optimal - das sind heute die Passivhaus-Komponenten.
Sie können die Wirtschaftlichkeit selbst nachrechnen
und dazu einfach Informationen aus Passivhaus-Wirtschaftlichkeit
entnehmen.
Für
die Fachleute - dieser Link führt zur
Internationalen Passivhaustagung.
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aktualisiert
25.02.2007 Dr. Wolfgang Feist
©
Passivhaus Institut 2007
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