ENERGIESPAR-TIPPS für Haushalte
vom Passivhaus Institut (Folge 1: Sofortmaßnahmen Heizung)         
zur Folge 2


Tabelle: Temperaturen absenken -
was spart das?

Gebäude-standard  Energieeinsparung durch Temperaturabsenkung um 1 °C
in Liter - Heizölgleichwert je m² und Jahr in % des Brennstoff-verbrauchs

typischer
Altbau

2,1 Liter/m² - z.B.   190 €/a
 8%
EnEV-
Neubau
0,8 Liter/m² - z.B.    71 €/a
11%
Passiv-haus
0,25 Liter/m² - z.B.    23 €/a
 15%

Fazit:

  1. Temperatur-Absenken spart immer und schadet nie. Und für die Einsparung innerhalb eines Jahres kann man sich mindestens einen modischen Pullover kaufen.
  2. Die Einsparmöglichkeiten sind natürlich begrenzt; unter 15 °C ist Schluss mit lustig. Auch dann braucht ein Altbau immer noch viel Heizenergie (nämlich über 14 Liter/m²). Durch Verbesserung der Wrmedämmung kann viel mehr Energie eingespart werden.

 

Tabelle: Warm anziehen -
was bringt das?

Die Dämmwirkung der Kleidung wird nach dem dänischen Wissenschaftler P.O. Fanger in "cloth" gemessen (englisch, "Kleidung"). Die folgende Tabelle zeigt, welche optimal behaglichen Raumtemperaturen 1) erforderlich sind, um sich in entsprechender Kleidung wohl zu fühlen.

Kleidung
"cloth" - Kennwert
optimale Wohlfühl-temperatur

heute übliche Winterkleidung:

kurze Unterwäsche, Wollsocken, langärmeliges Hemd, Weste, normale lange Hose, Schuhe, gepolsterter Stuhl

etwa

1 cloth
21,6 °C
wie oben, aber statt Weste ein schöner warmer Wollpullover
etwa

1,2 cloth
20,3°C
zum Vergleich:
Polar-Ausrüstung
mehr als

4 cloth
unter
0°C

Fazit:

  1. Warm anziehen, das bringt es wirklich! Natürlich ist uns das schon seit langem bekannt. Dafür haben wir ja Mantel, Schal und Mütze für den winterlichen Spaziergang.
  2. Die Einsparmöglichkeiten sind, auch solange man sich noch an die "Kleiderordnung" hält, ziemlich groß. In der Polarausrüstung wird man aber nicht ins Büro gehen wollen!
  3. Ein interessanter Aspekt: Wer immer ein wenig "verfroren" ist, kann das eigentlich recht leicht ausgleichen, indem sie/er sich etwas wärmer anzieht. Und wem es immer eher zu warm ist: Das ist auch kein Problem, denn auch das kurze Hemd ist heute salonfähig!


Suchbild: Wo ist der Heizkörper? So jedenfalls kann die Wärmestrahlung nicht in den Raum. Die Folge: höherer Temperaturen und höhere Verluste, gerade, wenn der Heizkörper, wie in diesem Fall, in einer Außenwandnische steht.

So ist es gut: Der Heizkörper kann die fehlende Wärmeabstrahlung der kalten Fensteroberfläche ausgleichen.


Und am meisten spart ...
eine gute Wärmedämmung rund um das ganze Haus. Damit kann man wirklich sparen ohne zu frieren!


So z.B. könnte Ihr neues Passivhaus aussehen...


und so ein zum Passivhaus modernisierter Altbau.

Nie mehr Energiepreissorgen:
PASSIVHAUS

1) Optimal behagliche Raumtemperaturen

Die korrekte Bezeichnung ist hier "optimale operative Temperatur". An der Aufklärung der Zusammenhänge hatte P.O. Fanger entscheidenden Anteil. Heute sind diese Erkenntnisse in der internationalen Norm ISO 7730 zusammengefasst. Vgl. auch: Unsere Seite zum Thema Behaglichkeit.


  • Nicht jeder hat das Glück, schon heute in einem Passivhaus zu wohnen.
  • Bei den in den letzten Jahren stark gestiegenen Energiepreisen gibt es dennoch eine Menge Möglichkeiten, wie jeder Energiekosten sparen kann.
  • Tipps finden Sie in großer Vielfalt überall in den Illustrierten, Tageszeitungen, im Internet, in den Baumärkten... Aber oft widersprechen sich die Angaben, und manchmal wird auch Unsinn verzapft.
  • Niemand weiß besser, als die Experten am Passivhaus Institut, auf welchem Weg wirklich zuverlässig Energie gespart werden kann. Um Einsparungen von 80 bis 90% zu erzielen, wie es durch Passivhaus-Technik regelmäßig bei Neubauten und bei Sanierungen erreicht wird, muss man profunde Kenntnisse der Zusammenhänge haben.
  • Wir werden daher in diesem und den folgenden Beiträgen Tipps vorstellen, die Ihnen wirklich Energiekosten sparen - und keine bösen Überraschungen bescheren.

Sofortmaßnahme:
Sparen ohne zu frieren?


Wenn Sie zunächst keine Maßnahmen an dem Gebäude, in dem Sie wohnen oder an ihrer Heizanlage durchführen können - dann können Sie trotzdem Heizwärme einsparen. Allerdings vor allem dadurch, dass Sie die Temperaturen absenken. Jede Temperaturabsenkung - auch in Einzelräumen, auch nur zeitweise - spart Energie.

In bestehenden Gebäuden spart man 8 bis 9% Heizwärme, wenn die Temperatur um durchschnittlich 1 °C abgesenkt wird. In Neubauten sogar mehr: 10 bis 12%. Die Einsparung durch niedrigere Temperaturen wird in den meisten Publikationen unterschätzt. Das liegt daran, dass auch durchschnittliche Häuser in gewissem Maß von freien Wärmequellen profitieren - die Temperaturabsenkung jedoch die gesamten Verluste reduziert, auch jene, die gar nicht von der Heizung gedeckt werden müssen. Die freie Wärme kann bei sparsamen Verhalten einen größeren Anteil der Verluste decken.

Keine Angst vor Temperaturabsenkungen!

Feuchte: Manchmal wird vor Temperaturabsenkungen gewarnt: Es könne zu erhöhter Feuchtigkeit in zu wenig beheizten Räumen kommen. Das ist aber nur dann richtig, wenn diese Räume offene Türen zu höher beheizten Räumen haben und wenn Sie die Räume zu wenig lüften. Oder wenn in kalten Räumen besondere Feuchtequellen vorliegen (z.B. dort Wäsche getrocknet wird). Sie können leicht feststellen, ob "Feuchtegefahr" vorliegt: Wenn die Raumluftfeuchtigkeit im Winter längere Zeit über ca. 50% liegt, dann ist in einem Altbau mehr regelmäßiges Lüften angesagt.

Warnung I: Natürlich kann man das auch übertreiben: Unter etwa 15 °C sollten Sie Räume in Ihrer Wohnung nicht halten, es sei denn, Sie wissen aus Erfahrung, dass es damit keine Probleme gibt. Bei Temperaturen unter 15 °C könnte es sein, dass sich Ihr Nachbar beschwert, und das durchaus zu recht: Er bekommt nämlich möglicherweise seine Wohnung nicht mehr warm.

Warnung II: Wenn die Temperaturen in Teilen von Gebäuden unter 0 °C sinken, können wasserführende Systeme einfrieren. Solch ein Schaden steht in keinem Verhältnis zur Einsparung. Daher: immer auf Frostschutzsicherheit achten! Übrigens: Auch hier ist die dauerhaft richtige Lösung ein verbesserter Wärmeschutz; wasserführende Leitungen müssen innerhalb der Dämmhülle liegen.

Frieren?: Unser Behaglichkeitsempfinden ist sehr stark von der Kleidung abhängig. Wir am PHI wissen nur zu gut, dass es heute mit zur "political correctness" gehört, Kleidungsgewohnheiten nur im Zusammenhang mit Mode zu diskutieren - schließlich haben wir es doch heute nicht mehr nötig, uns warm anzuziehen, nur weil wir frieren! Wir brechen hier dieses Tabu: Es wird doch wohl künftig wieder erlaubt sein, sich warm anzuziehen - wenn es den Geldbeutel schont und das Klima schützt! Jeder kann das für sich selbst entscheiden; unsere Modemacher könnten hier aber vielleicht ein wenig mitspielen: Wie wäre es mit einer energiekostensparenden Winterkollektion? Pullover.können richtig sexy sein; und so richtig Freude macht das Ausziehen doch auch nur dann, wenn es etwas auszuziehen gibt.

Übrigens: Je energieeffizienter Ihr Haus schon ist, desto höher ist die prozentuale Brennstoffeinsparung, die durch 1 °C Temperaturabsenkung erreicht wird. In gut gedämmten Häuser kann man also noch besser auf Energiepreiskrisen reagieren. Aber: Der Druck zum Sparen ist in einem guten Niedrigenergiehaus natürlich lange nicht mehr so groß; denn die Brennstoffkosten sind wegen des geringen Verbrauchs in gut gedämmten Häusern einfach so gering, dass sie kaum mehr ins Gewicht fallen. Wärmedämmung ist zugleich eine Komfortgarantie.

Spartipp: Sofortmaßnahme
Können Sie Ihre Heizkörper sehen?

Ja Dann ist es gut! Ihr Heizkörper kann seine Wärme optimal an den Raum abgeben und auch das Wärmestrahlungsklima verbessern.
Nein Ihr Heizkörper ist verkleidet? Zugehängt? Zugestellt? Dann ist der Weg der Wärme in den Raum behindert. Der Heizkörper muss dann heißer sein, als notwendig. Und die Wärmeverluste durch die Außenwand oder durch das Fenster, vor denen der Heizkörper steht, sind höher als erforderlich.

Tipp: Wenn das noch nicht der Fall ist, sorgen Sie dafür, dass Sie Ihre Heizkörper sehen können. Damit die Wärme frei in den Raum gelangen kann. (Je besser Ihr Haus bereits wärmegedämmt ist, desto weniger bedeutend ist dieser Punkt.)

Merkpunkt: Besser und dauerhafter als jede Einsparung durch Temperaturabsenkung sind Maßnahmen an Gebäude und Heizung. Sie verringern die Behaglichkeit nicht, sondern verbessern sie; sie verschlimmern die Feuchte-probleme nicht, sondern lösen sie. Bessere Wärmedämmung, bessere Fenster, Wärmerückgewinnung und effiziente Heiztechnik sollten daher immer als Merkpunkt auf dem Programm stehen: Immer dann, wenn ohnehin ein Fenster ausgewechselt wird, wenn das Dach neu eingedeckt wird, wenn die Fassade neu gestrichen wird - das sind die wichtigen Zeitpunkte, zu denen ein besserer Wärmeschutz angesagt ist.

Und hier geht es zur Folge 2:
Sofortmaßnahmen Elektroenergie.

Das Passivhaus ist Weltmeister beim energiesparenden Bauen: Die Energieeinsparung beim Heizen beträgt über 80 % gegenüber den gesetzlich vorgeschriebenen Neubaustandards. So hohe Einsparungen kann man durch Absenken der Temperaturen natürlich nicht erreichen, sondern nur durch eine wirklich verbesserte Bauqualität. Wie das alles funktioniert, zeigt Ihnen folgender Link - einfach auf Passivhaus klicken.

Das Passivhaus-Konzept eignet sich nicht nur für den Neubau. Auch Altbauten können von Passivhaus-Bauelementen profitieren - einfach auf Altbau-Passivhaus klicken.

Und das ist der Grundgedanke: Wenn schon, denn schon. Wenn Bauteile neu errichtet oder erneuert werden, dann ist es sinnvoll, diese Bauteile fit zu machen für die nächsten Jahrzehnte. Und optimal - das sind heute die Passivhaus-Komponenten. Sie können die Wirtschaftlichkeit selbst nachrechnen und dazu einfach Informationen aus Passivhaus-Wirtschaftlichkeit entnehmen.


Für die Fachleute - dieser Link führt zur
Internationalen Passivhaustagung.
 


aktualisiert 25.02.2007 Dr. Wolfgang Feist  
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