Wieso reicht zweimal täglich Fensteröffnen nicht aus?
Ganz einfach - bitte mitrechnen:
- Wenn das Fenster zur
Stoßlüftung lang genug ganz geöffnet wird, dann
wird die verbrauchte Innenluft gegen frische Außenluft ausgetauscht.
- Wenn der Austausch
vollständig erfolgt ist, hat es keinen Sinn, die Fenster
noch länger offen zu halten (Frischluft gegen Frischluft
austauschen?).
- Eine Stoßlüftungsprozedur
sorgt so für genau einen Luftwechsel.
- Erfolgen zwei Stoßlüftungen
am Tag, so sind dies zwei Luftwechsel auf 24 h oder ein durchschnittlicher
Luftwechsel von 2 / 24 h-1 <
0,1 h-1.
Dass 0,1 Luftwechsel
in der Stunde für Gesundheit und Behaglichkeit nicht ausreichen,
daran besteht kein Zweifel (vgl. linke Spalte).
Wie
oft muss man denn dann Stoßlüften?
Nun, eine allgemeingültige Antwort darauf lässt sich nur
schwer geben: Dazu sind die individuellen Bedingungen, Größe
der Fenster, Lage der Wohnung usw. zu unterschiedlich. Die beste
Lösung ist eine Lüftungsanlage, die eine immer ausreichende
Frischluftversorgung sicher stellt.
Da aber die meisten Bewohner heute noch nicht über eine solche
Komfortlüftung verfügen, haben wir auch die Mindestlüftung
durch Fensteröffnen untersucht. Das erfolgte in einer systematischen
wissenschaftlichen Analyse, die im Protokollband zu Arbeitskreis
23 publiziert wurde. Diese Analyse zeigte, dass für einen
einigermaßen ausreichenden Luftwechsel in einem Haus ohne
Lüftungsanlage
mindestens
4 mal täglich eine Stoßlüftung
durchgeführt werden
muss - und dies in möglichst großen zeitlichen Abständen,
nach Möglichkeit im 6-stündigen Intervall [Feist 2003].
Das ist unsere Empfehlung für alle die Nutzer in Wohnungen,
die noch nicht über eine Lüftungsanlage verfügen.
Für Bewohner im
Passivhaus gilt das nicht: Die müssen sich keine Gedanken über
rechtzeitiges Fesnteröffnen machen; natürlich dürfen
auch sie die Fenster öffnen, wenn sie das gerne wollen - aber
sie müssen nicht regelmäßig daran denken.
Und
so geht es besser: Komfortlüftung
Wirklich gut funktioniert Lüftung nur, wenn belastete Luft
ständig aus der Küche, dem Bad, dem WC und anderen belasteten
Räumen abgezogen wird. Frische, unverbrauchte Außenluft
wird im Gegenzug in das Wohnzimmer, die Kinderzimmer, die Arbeits-
und die Schlafräumen zugeführt.
Hier
gibt es weitere Informationen zum Thema Wohnungslüftung im
Passivhaus.
Literatur:
[Feist 2003]
Feist, Wolfgang: Empfehlungen zur Lüftungsstrategie,
in Protokollband 23 des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser,
Passivhaus Institut, 2003 (Link
zur Publikationsliste, PDF,
200kB)
(aktualisiert:
25.11.2006 Autor: Dr. Wolfgang Feist
©
Passivhaus Institut; unveränderte Wiedergabe unter Angabe der
Quelle gestattet)
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