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Ölpreisverlauf
in der Vergangenheit
Abb. 1 zeigt den Verlauf des Rohölpreises von 1960 bis
2006. Die Entwicklung ist vor allem gezeichnet durch starke Schwankungen
- aber es gibt auch einen klaren Trend, und der heißt "up".
Dieser Trend wird durch die eingezeichnete Ausgleichskurve wiedergegeben.
Was nicht sein darf, das nicht sein kann: Darüber
waren sich alle maßgeblichen Kräfte lange Zeit einig.
Hohe Energiepreise sind nicht gerade Anreiz für die Konjunktur.
Also musste man diese Möglichkeit von vorn herein ausschließen.
Dass sich die Realität anders entwickelte als der fromme Wunsch,
ist leicht zu erkennen. Weit weniger hart würde es uns treffen,
hätten sich Wirtschaft und Gesellschaft früh genug ernsthaft
auf höhere Energiepreise eingestellt.
Der
Ölpreis bestimmt noch lange Zeit das Preisniveau
Erdöl ist auch heute noch die wichtigste Energiequelle für
den weltweiten Energiehunger. Und Erdöl wird noch auf lange
Zeit dominant sein und den Preis für Energie bestimmen. Das
geht aus den Arbeiten der Internationalen Energie Agentur [IEA 2001]
hervor.
Bestimmende
Faktoren für den Ölpreis
Natürlich könnten die Ölpreise schon nächstes
Jahr einbrechen. Es ist eine der Eigenschaften dieser von Spekulation
regierten Märkte, nahezu unberechenbar zu sein. Vielleicht
ist aber auch das ein guter Grund, die Abhängigkeit ein wenig
zu reduzieren? Aber diskutieren wir die Entwicklung doch einmal
an Hand der Relevanz der Gründe, die für die derzeit hohen
Preise aufgeführt werden:
- Die
Förderkapazitäten Europa und Nordamerika gehen zurück
-
- dieser Trend wir sich künftig noch verstärken.
- Yukos
(Russland), Sabotagen und Anschläge im Irak
- ist das nur ein "aktuelles Problem“ - Wer macht Aussagen
zur künftigen Sicherheitslage?
- steigender
Bedarf China
- das ist erst der Anfang; und nicht nur der Bedarf von China
steigt. Dies ist die mittel- und langfristige Haupttriebfeder.
- 4
Hurricanes binnen 6 Wochen (das war 2004)
- zunächst nur ein aktuelles Problem; 2005 gab es mehr als
25 Hurricanes, 2006 sind die meiste Stürme vor dem Erreichen
des amerkanischen Kontinentes nach Norden abgedriftet. Aber: Es
gibt künftig eine zunehmende Problematik durch den Klimawandel,
der die Gefahr von Extremwetterereignissen nachweislich erhöht.
- Kapazitätsgrenze
der OPEC
- ist mittelfristig zur beheben;
- aber: langfristig gibt es Kapazitätsgrenzen überall,
vgl. „peak oil“.
Abb. 1: Entwicklung des Ölpreises in der Vergangenheit - und
in Zukunft.
Schlussfolgerungen für das künftige Energiepreisniveau
(vgl. Abb.1)
So wagen wir hier eine Fortschreibung der mittleren
Energiepreistrends; wohlgemerkt, keine Prognose, aber eine begründete
Extrapolation auf der Basis der zuvor gegebenen Analyse. Ein exponentielles
Wachstum des Energiepreises wird es nicht geben – da sind
Substitutionspotentiale vor; aber die mittleren Energiepreise in
den relevanten Zeiträumen, in denen ein Neubau oder ein modernisiertes
Gebäude Heizenergie benötigen wird, sie werden kaum niedriger
sein als die heutigen Tagespreise. Darüber gibt es nun interessanterweise
unter Wirtschaftsfachleuten wieder eine Einigkeit. Allerdings sind
die Gründe dafür nicht wirklich neu. Dass der Preisanstieg
irgendwann kommen musste, war bekannt – nur wann genau er
kommt, das war nicht leicht vorauszusehen. Der gegenwärtig
eher über dem Trend liegende Preis kann durchaus sogar noch
einmal zurückgehen – die Trendlinie berücksichtigt
das.
Mit welchen Energiepreisen
muss man dann rechnen? Aus einem mittleren Ölpreis von um 60 Cent/Liter
ergibt sich unter Einbeziehung des Jahresnutzungsgrades (90%) ein
Wärmepreis von 6,7 Cent/kWh. Dazu kommt noch der Aufwand für
Hilfsenergie (etwa 0,3 Cent/kWh) und der variable Teil der Systemkosten
(mehr als 1,6 Cent/kWh). - insgesamt ist mit einem mittleren künftigen
Wärmepreis von um 9 Cent/kWh
zu rechnen. Kosten für die CO2-Rückhaltung
sind dabei noch nicht berücksichtigt.
Was
tun?
Die Aussichten wären tatsächlich nicht sehr günstig,
wenn wir auf Energieimporte auf dem Weltmarkt in bleibender Höhe
angewiesen wären. Zum Glück sind wir es nicht: Heimische
Substitutionsenergie steht zu Preisen zur Verfügung, die schon
beim heutigen Energiepreis ökonomisch konkurrenzfähig
sind (Energie aus Holz und Biomasse, Wind- und Wasserkraftstrom
für Wärmepumpen). Leider sind diese Energiequellen aber
in ihrem Umfang begrenzt - aber auch das muss kein Problem sein,
denn mit besserer Energieeffizienz können wir den Energiebedarf
um einen Faktor 4 (und mehr) senken. Auch dies ist vor dem Hintergrund
der künftigen Energiepreise wirtschaftlich. Das Passivhaus
ist ein Beispiel für eine besonders energieeffiziente Lösung.
Passivhäuser erfordern etwas höhere Investitionskosten
gegenüber herkömmlichen Neubauten. Wichtig ist daher eine
durchdachte Finanzierung. Arbeitsgruppen der Passivhaustagung
werden sich mit dieser Frage befassen.
Literatur
[IEA 2001] Internationale Energie Agentur: World
Energy Outlook; IEA-Press, 1. edition, Oct. 2001
(Autor:
Dr. Wolfgang Feist)
Das Passivhaus ist wirklich energieeffizient,
komfortabel, wirtschaftlich
und umweltfreundlich zugleich.
Das Passivhaus ist kein Markenname, sondern
ein Baukonzept, das allen offen steht.
Hier finden Sie Beispiele: Passivhaus-Beispiele.
Auch in einem Altbau lassen sich Passivhauskomponenten einsetzen,
siehe: Passivhaus-Altbau.
Einen
Überblick zu weiteren Informationen finden Sie mit diesen Link:
Verzeichnis-Passivhaus.
(aktualisiert: 31.10.2006 © Passivhaus Institut;
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