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Umsetzung von Energieeffizienz bei der Altbau-Modernisierung
Einordnung in die Energieverbrauchsstruktur
Abb. 1 zeigt die Aufteilung des derzeitigen Endenergieverbrauches
in Deutschland auf Brenn- und Treibstoffe, Fernwärme und Strom (alle
Sektoren, Quelle [Arge 2001]). Den weitaus überwiegenden Anteil
mit 78% an der Energieversorgung haben danach die Brenn- und Treibstoffe;
Strom folgt mit etwa 18%, die Fernwärmeverteilung kommt auf 4%.
Die jeweiligen Anteile an erneuerbarer Energie sind im Diagramm
zum besseren Kontrast farbig dargestellt. Heute liegt der Anteil
des aus erneuerbaren Energiequellen erzeugten Stromes immerhin schon
um ca. 9%. Dagegen sind die Anteile von erneuerbarer Energie im
Bereich der Substitution von Brennstoffen bisher bescheiden: Der
Einsatz von Brennholz liegt derzeit um etwa 1%, die thermische Nutzung
von Sonnenenergie, vor allem zur Warmwasserbereitung, noch im Promille-Bereich.
Wenn man für die künftige Nutzung erneuerbarer Energiequellen in
diesem Sektor optimistische Annahmen trifft, ergeben sich erhöhte
technisch-wirtschaftliche Potentiale, die aber mit 6 - 12%
nicht annähernd ausreichend für die Einhaltung der Klimaschutzziele
sind; jedenfalls solange, wie vom heutigen Verbrauchsniveau an Brenn-
und Treibstoffen ausgegangen wird. Hier liegt genau der entscheidende
Ansatzpunkt für den Beitrag der Effizienztechnik. Der Beitrag der
erneuerbaren Energiequellen an der künftigen Versorgung kann ganz
erheblich gesteigert werden, wenn zugleich die Effizienz der Energienutzung
verbessert wird.
Energieeffizienzverbesserung im
Bereich Heizung
Bereits auf der 3. Passivhaustagung in Bregenz wurde die grundsätzliche
Vorgehensweise für eine Modernisierung des Bestandes an Gebäuden
mit Hilfe von hocheffizienten Komponenten dargestellt. Der wichtigste
Grundsatz ist dabei „wenn schon, denn schon“: Wenn eine entsprechende
Komponente des Gebäudes angepackt wird, ist es von großer Bedeutung,
auch die energetische Qualität des betroffenen Bauteils auf ein
entscheidend verbessertes Niveau zu bringen.
Welche Bedeutung die im letzten Jahrzehnt vor
allem durch die Passivhaustechnik neu entwickelten Komponenten für
das Energieeinsparpotential bei bestehenden Gebäuden haben, geht
aus Abb. 2 hervor. Hierbei wurden die Baualtersklassen
1919-1948 sowie 1949-1957 aus der Gebäudetypologie der alten Bundesländer
herausgegriffen - dargestellt
sind die Mehrfamilienhäuser.
Mit der bis 1990 bereits zur Verfügung stehenden
Technik konnte ein wirtschaftlich vertretbares Energieeinsparpotential
(Kosten der Einsparenergie um 0,065 €/kWh) von um 60% gegenüber
dem jeweiligen IST-Zustand der Gebäude erschlossen werden. Die mit
sorgfältig ausgeführten Maßnahmen erreichbaren Energiekennwerte
bei der Modernisierung lagen zwischen 65 und 90 kWh/(m²a), somit
in einem Bereich, der dem Standard "Niedrigenergiehaus"
zuzuordnen war.
Die jeweils grünen Säulen ganz rechts in Abb.
2 zeigen den mit Passivhaus-Technik heutigen Standes erreichbaren
Energiekennwert bei einer Modernisierung des jeweiligen Gebäudes.
Diese liegen nun zwischen 25 und 35 kWh/(m²a) und damit nochmals
um mehr als einen Faktor zwei niedriger. Die bei diesen Gebäuden
durch eine umfassende Modernisierung mögliche Energieeinsparung
unter Einsatz von Passivhaus-Komponenten liegt zwischen 80 und 90%.
Wenn man weiterhin von hohen Umsetzungs- und
Erneuerungsraten ausgeht, nun aber vom Heizenergieverbrauch des
Jahres 2000 inkl. der neuen Bundesländer ausgeht, so ergeben sich
die in Abb. 3 aktualisierten Szenarien. Dem aus
[Ebel 2000] übernommenen alten "Trend-Szenario" sind nun
die Auswirkungen der neuen Bestimmungen der EnEV von 2002 gegenüber
zu stellen. Durch die höheren Anforderungen in Bezug auf Fenster
und Wärmedämmung sowie die Nachrüstpflichten prognostizieren wir
bereits eine spürbare Reduktion gegenüber dem alten Trend-Szenario.
Durch die Verfügbarkeit der Passivhaus-Komponenten ("neue Technik")
wird dieses Potential noch einmal mehr als verdoppelt.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse der durchgeführten Demonstrationsvorhaben
zeigen, dass mit den heute verfügbaren Passivhaus-Komponenten auch
im Gebäudebestand durch Modernisierungsmaßnahmen Energiekennwerte
um 25 kWh/(m²a) erreichbar sind [AkkP 24]. Sollte bei den Außenwänden
auf Grund von Anforderungen des Denkmalschutzes oder bei Sichtfassaden
keine außenliegende Dämmung möglich sein, so sind mit einer Innendämmung
immer noch um 60 kWh/(m²a) erreichbar, diese Maßnahmen waren Gegenstand
der Arbeitskreissitzung
32 [AkkP 32]. Dabei gilt der Grundsatz, dass eine sorgfältig
geplante Innendämmung besser ist als keine Dämmung.
Die vorliegenden Potentiale lassen erkennen, dass durch ein engagiertes
Modernisierungsprogramm innerhalb einiger Jahrzehnte die Qualität
des Wohnungsbestandes ganz erheblich verbessert werden kann. Dabei
ist es möglich, den Heizenergieverbrauch in der Gesamtheit aller
Wohngebäude auf weniger als die Hälfte gegenüber heute zu senken
- dabei ist bereits berücksichtigt, dass es einen Sockelbestand
von Gebäuden gibt, die aus verschiedenen Gründen einer umfassenden
Modernisierung nicht zugänglich sind. Vor dem Hintergrund einer
erheblich verbesserten Effizienz können nun auch die Potentiale
der erneuerbaren Energiequellen (vgl. Abb. 1)
neu bewertet werden: Am stark reduzierten Energiebedarf effizienterer
Systeme (Gebäude, Anlagen und Fahrzeuge) können erneuerbare Energiequellen
einen durchaus bedeutenden Deckungsanteil erlangen (vgl. Abb.
4). Die Umsetzung dieser enormen Potential erfolgt lokal und
regional. Welche Instrumente sich dafür eignen, welche Bespiele
es bereits gibt und welche Erfahrungen damit gemacht wurden - das
wird Gegenstand der Diskussion in
Arbeitsgruppe 7:
Umsetzung in der Region und in den Gemeinden.
Literatur:
[Arge 2001] Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen:
Auswertungstabellen zur Energiebilanz für die Bundesrepublik Deutschland
1990 bis 2000, Ausgabe 2001.
[Ebel 2000] Ebel, W.; Eicke-Hennig, W.; Feist, W.; Groscurth, Helmuth-Michael:
Energieeinsparung bei Alt- und Neubauten, 1. Auflage, Heidelberg,
2000.
[AkkP 24] Passivhauskomponenten
im Gebäudebestand , Protokollband Nr. 24 des Arbeitskreises
kostengünstige Passivhäuser Phase II, Passivhaus Institut
[AkkP 32] Passivhauskomponenten
und Innendämmung, Protokollband Nr. 32 des Arbeitskreises
kostengünstige Passivhäuser Phase II, Passivhaus Institut
(Autor des Textes: Dr. Wolfgang Feist; gekürzte Fassung aus
Protokollband 24 des Arbeitskreises kostenünstige Passivhäuser)
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Zeitplan der 10. Internationale Passivhaustagung
in Hannover
1.12.2005: Eingabeschluss für Abstracts
1.02.2006: Benachrichtigung der Autoren über Annahme
und Einordnung des eingereichten Beitrages
1.03.2006: Letzter Anmeldetermin mit Frühanmelder-Vergünstigung
(abgelaufen)
15.03.2006: Letzter Abgabetermin für angenommene schriftliche
Tagungsbeiträge - Autoren: bitte diesen Termin unbedingt einhalten.
19. / 20.05.2006 10.
Passivhaustagung HCC Hannover sowie begleitende Passivhausmesse
mit Herstellerforum
21.05.2006 Exkursion zu gebauten Passivhäusern und Modernisierungen
in der Region Hannover
(aktualisiert: 24.09.2005 © Passivhaus
Institut; unveränderte Wiedergabe unter Angabe der Quelle gestattet)
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