| Die Höhe der relativen 
              Raumluftfeuchtigkeit in Innenräumen hängt von folgenden beiden Einflussgrößen 
              entscheidend ab:  
              der Intensität 
                der inneren Feuchtequellen (z.B. Blumen, Kochen, Trocknen,...) 
                ,der Menge der zugeführten 
                Frischluft von außen.  Der aus den inneren Feuchtequellen 
              stammende Wasserdampf wird durch die zugeführte frische Außenluft 
              verdünnt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Außenluft durch 
              Fugen, durch Fenster oder durch eine Lüftungsanlage (jedenfalls 
              solange keine Be- oder Entfeuchtung stattfindet) hereingebracht 
              wird. Und es spielt auch keine Rolle, ob die Luft (z.B. durch eine 
              Wärmerückgewinnung) erwärmt wird - die Masse des 
              im Luftstrom enthaltenen Wassers ändert sich nämlich bei 
              allen diesen Vorgängen nicht.  Besonders stark ist dieser 
              Verdünnungseffekt im Winter; kalte Außenluft enthält nämlich nur 
              sehr wenig Wasserdampf (bei -5°/90% z.B. nur etwa 3 g je Kubikmeter 
              Luft, vgl. erste Grafik links). Wird diese Luft in den Raum gebracht, 
              wo sie letztendlich auf 20° erwärmt ist, dann beträgt ihre relative 
              Feuchtigkeit nur noch 17,6% - solange, wie kein weiteres Wasser 
              aus inneren Quellen der Raumluft zugeführt wird. Bei haushaltsüblichen 
              Feuchtequellen (330 g/h - individuell verschieden) und einer "normgerechten" 
              Lüftung (im Beispiel 120 m³/h - es gilt hier DIN 1946) resultiert 
              unter diesen Bedingungen eine relative Innenluftfeuchtigkeit von 
              33,5%. Dies ist ein in der Regel noch komfortabler Wert, wenn die 
              Luft einigermaßen sauber (wenig staubhaltig) ist.  Wenn bei normgerechter 
              Lüftung den Bewohnern die sich einstellende Luftfeuchtigkeit zu 
              niedrig erscheint, so ist leicht Abhilfe möglich: Durch eine Verringerung 
              der Außenluftvolumenströme steigt die relative Innenluftfeuchtigkeit 
              an, weil die Wasserdampfquellen weniger verdünnt werden. Nimmt man 
              im obigen Beispiel die Außenluftmenge in der kalten Zeit auf 80 
              m³/h zurück - was in jedem Fall noch zulässig ist und immer noch 
              eine ausreichend gute Raumluftqualität ergibt - so steigt die Raumluftfeuchtigkeit 
              auf ca. 41% an.  Niemand sollte mehr lüften, 
              als es seinem eigenen Behaglichkeitsempfinden bzgl. der Luftfeuchtigkeit 
              entspricht. Konventionelle Lüftungsplaner neigen dazu, Luftmengen 
              von Wohnungslüftungsanlagen eher hoch zu dimensionieren; es gab 
              Zeiten, da wurde ein 0,5-facher oder gar 0,8-facher Luftwechsel 
              für notwenig gehalten - und zwar gerade, um die Raumluftfeuchtigkeit 
              im Winter niedrig zu halten; dann ist nämlich die Gefahr von Tauwasserbildung 
              und damit verbunden die Schimmelpilzgefahr gering. Diese beiden 
              Gefahren bestehen im Passivhaus aber ohnehin nicht, denn wegen des 
              guten Wärmeschutzes sind alle Innenoberflächen von Außenbauteilen 
              ohnehin so warm, dass auch bei 60% Raumluftfeuchtigkeit noch keine 
              Tauwasserbildung auftritt. Daher kann die Außenluftmenge im Passivhaus 
              ruhig in kalten Perioden etwas niedriger gefahren werden, insbesondere 
              dann, wenn die Raumluftfeuchtigkeit von den Bewohnern sonst als 
              zu gering empfunden wird. "Anhaltswerte" für Wohnungen sind Luftwechsel 
              der Lüftungsanlage zwischen 0,3 und 0,4-fach. Für Passivhäuser geben 
              wir generell die Empfehlung, die Luftmengen eher an diesen unteren 
              Werten zu orientieren. Dann bleibt die Raumluftfeuchtigkeit bei 
              guter Luftqualität im komfortablen Bereich.  Abhilfe bei niedrigen 
              Raumluftfeuchtigkeiten:  
              Luftmengen geringer 
                einstellen evtl. zusätzliche 
                Feuchtequellen in die Wohnräume (z.B. Blumen) Wohnungen möglichst 
                staubfrei halten: öfter mit einem guten Staubsauger mit Feinststaubfilter 
                saugen. Übrigens: Praktisch staubfreie 
              Luft wird auch bei ganz geringen Feuchtigkeiten nicht als "zu trocken" 
              empfunden; in kalter Höhenluft fühlen wir uns wohl. Allerdings lässt 
              sich Luft in Wohnungen mit vertretbarem Aufwand nicht staubfrei 
              halten. Daher gibt es tatsächlich auch eine Untergrenze für die 
              relative Raumluftfeuchtigkeit (bei ca. 30%) unterhalb der die meisten 
              Nutzer die Luft als zu trocken empfinden. Dann helfen nur die Punkte 
              1. und 2. wie oben beschrieben. Wenn die Außenluftmengen 
              für eine noch als ausreichend "feucht" gehaltene 
              Innenluft zu gering werden, um eine ansonsten gute Raumluftqualität 
              zu erhalten, so gibt es als weiterführende technische Lösung 
              separat aufgestellte Luftbefeuchter, die jedoch regelmäßig 
              gereinigt werden müssen.  Im Vortrag von Ruedi 
              Krisi auf der 10. 
              Passivhaustagung in Arbeitsgruppe II wurde als Neuentwicklung 
              sog. Enthalpie-Wärmeübertrager vorgestellt, die neben 
              Wärme auch einen Anteil der Feuchtigkeit zurückgewinnen. 
              Auch auf der aktuellen Passivhaustagung 
              werden neue Ergebnisse der Lüftungsforschung erwartet. Dieser 
              Link führt zur Hauptseite der Einführung zum Thema Passivhaus.  (zuletzt geändert: 
              16.09.2006 / Autor Dr. Wolfgang Feist © Passivhaus Institut; unveränderte Wiedergabe unter 
              Angabe der Quelle gestattet)
 
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