Passivhaus
Definition
Das Passivhaus ist kein
Energie-Standard, sondern ein Baukonzept - hier die präzise
Definition:
"Ein Passivhaus
ist ein Gebäude, in welchem die thermische Behaglichkeit (ISO
7730) allein durch Nachheizen oder Nachkühlen des Frischluftvolumenstroms,
der für ausreichende Luftqualität (DIN 1946) erforderlich
ist, gewährleistet werden kann - ohne dazu zusätzlich
Umluft zu verwenden."
Diese Definition ist
rein funktional, enthält keinerlei Zahlenwerte und gilt für
jedes Klima. Fachleute können sich darunter sofort etwas vorstellen
- für einen Normalmenschen sagt dies aber leider wenig. Die
Definition zeigt aber, dass es nicht um einen willkürlich von
egal wem gesetzten Standard geht, sondern um ein grundlegendes Konzept.
Das Passivhaus wurde also nicht erfunden - das Passivhaus-Prinzip
wurde vielmehr entdeckt. Einzig streiten könnte man über
die Frage, ob der Name "Passivhaus" der richtige Name
für dieses Konzept ist. Ich denke, es gibt keinen besseren.
Denn thermische Behaglichkeit wird so weit wie irgend möglich
durch passive Maßnahmen (Wärmedämmung, Wärmerückgewinnung
im Temperaturgefälle, passiv genutzte Sonnenenergie und innere
Wärmequellen) gewährleistet.
Noch mehr Klarheit kommt
bei näherer Betrachtung:
1) Weil man bei luftdichten Häusern (und alle Energiesparhäuser
müssen luftdicht sein) immer eine Lüftung
braucht, bedeutet das Passivhauskonzept gerade, dass die technische
Komponente "Lüftung" ohne zusätzliche Kanäle,
dickere Kanäle, Zusatzventilatoren etc. unmittelbar auch zur
Heizung verwendet werden kann.
2) Dadurch wird es möglich, Gebäude mit einer hocheffizienten
Lüftungswärmerückgewinnung wirtschaftlich zu bauen.
Das ist sonst schwierig, weil die Lüftungsanlage größenordnungsmäßig
noch einmal soviel kostet wie eine Heizungsanlage - diese Doppelinvestition
ist kaum zu amortisieren. Bei einem von beidem muss man die Kosten
deutlich senken: Entweder bei der Lüftung (z.B. nur Abluftanlage,
dann wird es ein Niedrigenergiehaus mit konventioneller Heizung)
oder bei der Heizung (indem man die Lüftungsanlage auch zum
heizen verwendet - dann wird es ein Passivhaus).
Die extrem niedrigen
Verbrauchswerte ergeben sich zwangsläufig, weil der Wegfall
der Heizung und das Beheizen mit der Frischluft
nur funktionieren, wenn die Netto-Wärmeverluste sehr gering
sind. Dazu muss die Wärmedämmung
der Gebäudehülle sehr gut sein - vor allem in kalten
Klimaregionen.
Autor:
Dr. Wolfgang Feist
aktualisiert:
26.02./14.02.2005
©
Passivhaus Institut; unveränderte Wiedergabe unter Angabe der
Quelle gestattet
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