Wohnungslüftung mit Zuluft in die Wohnräme  und Abluft aus den Feuchträumen

Das Prinzip einer komfortablen Wohnungslüftung: Verbrauchte Luft (braun) wird ständig aus den am meisten belasteten Räumen abgezogen. Frische Luft (grün) wird in die Aufenthaltsräume zugeführt.

 

Wärmerückgewinnung mit Gegenstromwärmeübertrager

Und so einfach funktioniert ein Gegenstrom-Wärmeübertrager: Die verbrauchte Abluft (rot) strömt durch einen Kanal und gibt Wärme an die obere und untere Platte ab. Sie tritt abgekühlt als Fortluft (orange) aus. Auf der anderen Seite der Platten strömt in eigenen Kanälen unbelastete Frischluft. Sie nimmt die Wärme auf und steht erwärmt (aber immer noch unbelastet) als Zuluft (grün) zur Verfügung. Wegen des Gegenstromprinzipes können fast 100% des Temperaturunterschiedes überbrückt werden.

Im Passivhaus ist die Komfort-Wohnungslüftung obligatorisch

Gesundheit und Behaglichkeit für die Bewohner sind die wichtigsten Ziele einer Passivhaus-Planung. Insbesondere eine ausgezeichnete Luftqualität ist dafür unverzichtbar. Gute Luftqualität ist nur erreichbar, wenn regelmäßig "verbrauchte" Luft gegen frische Außenluft ausgetauscht wird. Mit zweimal täglich Fensteröffnen ist das nicht getan.

Richtig funktioniert das nur, wenn belastete Luft ständig aus der Küche, dem Bad, dem WC und anderen belasteten Räumen abgezogen wird. Frische, unverbrauchte Außenluft wird im Gegenzug in das Wohnzimmer, die Kinderzimmern, die Arbeits- und die Schlafräumen zugeführt.

Verwendet wird gerade soviel frische Luft, wie es die Behaglichkeit im Raum und die Gesundheit der Bewohner verlangen; in die Aufenthaltsräume kommt nur unbehandelte Außenluft – keine Umluft, keine gekühlte, be- oder entfeuchtete Luft. Dadurch wird ein hohes Maß an Lufthygiene eingehalten. Auf der Tagung wird Werner Hässig über Untersuchungen zur Luftqualität in Gebäuden mit Lüftungsanlagen berichten.

Soweit, wie bisher beschrieben, würde die Lüftung auch mit einer einfachen Abluftanlage und Außenluftdurchlässen funktionieren. Die Außenluftdurchlässe lassen frische (kalte) Außenluft jeweils in der gerade benötigten Menge in die Räume. Für ein Passivhaus wäre dann aber der Lüftungswärmeverlust, der durch die ungenutzt abgelüftete Fortluft entsteht, viel zu hoch.

Passivhäuser funktionieren daher in Mitteleuropa nur mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung. Mit dieser wird Wärme aus der Abluft zurückgewonnen und in einem Wärmeübertrager auf die Zuluft zurückgeführt – ohne dass sich die Luftströme vermischen. Modernste Lüftungstechnik erlaubt heute Wärmebereitstellungsgrade von 75 bis über 95%. Dies gelingt mit Gegenstrom-Wärmeübertragern und energieeffizienten Speziallüftern (mit sog. EC-Motoren mit besonders hohem Wirkungsgrad), so dass die zurückgewonnene Wärme das 8- bis 15-fache des Stromverbrauchs beträgt.

Hier gibt es weitere Informationen zum Thema Wohnungslüftung im Passivhaus.

9. Passivhaustagung:

Rainer Pfluger wird in seinem Vortrag in Arbeitsgruppe 5 den Entwicklungsstand bei der Lüftungsintegration in der Altbaumodernisierung darstellen: "Geht nicht - gibt's nicht" lautet hier das Motto. In Arbeitsgruppe 7 werden neueste Ergebnisse der Lüftungsforschung präsentiert: Carsten Dittmar stellt eine ausgewertete Umfrage zur Zufriedenheit mit der Wohnungslüftung vor. Ernst Heiduk hat Messergebnisse zur Luftqualität in Schulklassenräumen mit Komfortlüftung. Eberhard Paul zeigt, wie sich Mängel bei der Planung und Ausführung von Lüftungsanlagen vermeiden lassen - und Rolf-Peter Strauß geht auf die Volumenstrombalance bei Wohnungslüftungsanlagen ein.

Eine zusätzliche Möglichkeit für die Verbesserung der Effizienz von Lüftungsanlagen bieten Erdreichwärmetauscher: Das Erdreich ist im Winter durchschnittlich wärmer, im Sommer kälter als die Umgebungsluft. Frischluft lässt sich daher mit dem Erdreich vorwärmen bzw. vorkühlen. Dies kann direkt über Luftkanäle (Luft-Erdreichwärmetauscher) oder indirekt über ein hydraulisches System (soledurchströmter Erdreichwärmetauscher) erfolgen.Auf der 9, Passivhaustagung werden zwei neue Techniken für die kostengünstige Nutzung der oberflächennahen Erdwärme vorgestellt: von Armin Amann die eingerammte Erdsonde und von Carmen Stadtländer eine CO2-Erdwärmesonde.

In der begleitenden Fachausstellung gibt es Passivhaus-Lüftungstechnik zum Anfassen: Lüftungsgeräte höchster Effizienz, die leise arbeiten und für Wohnungen geeignet sind.

Lüftungskompaktgeräte - eine Integration der gesamten Haustechnik im Lüftungsgerät, wie es sich für das Passivhaus anbietet.

(aktualisiert: 06.03.2005   © Passivhaus Institut; unveränderte Wiedergabe unter Angabe der Quelle gestattet)