Im
Passivhaus ist die Komfort-Wohnungslüftung obligatorisch
Gesundheit und Behaglichkeit
für die Bewohner sind die wichtigsten Ziele einer Passivhaus-Planung.
Insbesondere eine ausgezeichnete Luftqualität ist dafür
unverzichtbar. Gute Luftqualität ist nur erreichbar, wenn regelmäßig
"verbrauchte" Luft gegen frische Außenluft ausgetauscht
wird. Mit zweimal täglich Fensteröffnen ist das nicht
getan.
Richtig funktioniert
das nur, wenn belastete Luft ständig aus der Küche, dem
Bad, dem WC und anderen belasteten Räumen abgezogen wird. Frische,
unverbrauchte Außenluft wird im Gegenzug in das Wohnzimmer,
die Kinderzimmern, die Arbeits- und die Schlafräumen zugeführt.
Verwendet wird gerade
soviel frische Luft, wie es die Behaglichkeit im Raum und die Gesundheit
der Bewohner verlangen; in die Aufenthaltsräume kommt nur unbehandelte
Außenluft – keine Umluft, keine gekühlte, be- oder
entfeuchtete Luft. Dadurch wird ein hohes Maß an Lufthygiene
eingehalten. Auf der Tagung wird Werner Hässig über Untersuchungen
zur Luftqualität in Gebäuden mit Lüftungsanlagen
berichten.
Soweit, wie bisher beschrieben,
würde die Lüftung auch mit einer einfachen Abluftanlage
und Außenluftdurchlässen funktionieren. Die Außenluftdurchlässe
lassen frische (kalte) Außenluft jeweils in der gerade benötigten
Menge in die Räume. Für ein Passivhaus wäre dann
aber der Lüftungswärmeverlust, der durch die ungenutzt
abgelüftete Fortluft entsteht, viel zu hoch.
Passivhäuser funktionieren
daher in Mitteleuropa nur mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung.
Mit dieser wird Wärme aus der Abluft zurückgewonnen und
in einem Wärmeübertrager auf die Zuluft zurückgeführt
– ohne dass sich die Luftströme vermischen. Modernste
Lüftungstechnik erlaubt heute Wärmebereitstellungsgrade
von 75 bis über 95%. Dies gelingt mit Gegenstrom-Wärmeübertragern
und energieeffizienten Speziallüftern (mit sog. EC-Motoren
mit besonders hohem Wirkungsgrad), so dass die zurückgewonnene
Wärme das 8- bis 15-fache des Stromverbrauchs beträgt.
Hier
gibt es weitere Informationen zum Thema Wohnungslüftung im
Passivhaus.
9. Passivhaustagung:
Rainer Pfluger
wird in seinem Vortrag in Arbeitsgruppe 5 den Entwicklungsstand
bei der Lüftungsintegration in der Altbaumodernisierung darstellen:
"Geht nicht - gibt's nicht" lautet hier das Motto. In
Arbeitsgruppe 7 werden neueste Ergebnisse der Lüftungsforschung
präsentiert: Carsten Dittmar stellt eine ausgewertete
Umfrage zur Zufriedenheit mit der Wohnungslüftung vor. Ernst
Heiduk hat Messergebnisse zur Luftqualität in Schulklassenräumen
mit Komfortlüftung. Eberhard Paul zeigt, wie
sich Mängel bei der Planung und Ausführung von Lüftungsanlagen
vermeiden lassen - und Rolf-Peter Strauß
geht auf die Volumenstrombalance bei Wohnungslüftungsanlagen
ein.
Eine zusätzliche
Möglichkeit für die Verbesserung der Effizienz von Lüftungsanlagen
bieten Erdreichwärmetauscher: Das Erdreich
ist im Winter durchschnittlich wärmer, im Sommer kälter
als die Umgebungsluft. Frischluft lässt sich daher mit dem
Erdreich vorwärmen bzw. vorkühlen. Dies kann direkt über
Luftkanäle (Luft-Erdreichwärmetauscher) oder indirekt
über ein hydraulisches System (soledurchströmter Erdreichwärmetauscher)
erfolgen.Auf der 9, Passivhaustagung werden zwei neue Techniken
für die kostengünstige Nutzung der oberflächennahen
Erdwärme vorgestellt: von Armin Amann die
eingerammte Erdsonde und von Carmen Stadtländer
eine CO2-Erdwärmesonde.
In der begleitenden Fachausstellung
gibt es Passivhaus-Lüftungstechnik zum Anfassen: Lüftungsgeräte
höchster Effizienz, die leise arbeiten und für Wohnungen
geeignet sind.
Lüftungskompaktgeräte
- eine Integration der gesamten Haustechnik im Lüftungsgerät,
wie es sich für das Passivhaus anbietet.
(aktualisiert:
06.03.2005 © Passivhaus Institut; unveränderte
Wiedergabe unter Angabe der Quelle gestattet)
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