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Behaglichkeit ist eingebaut
Welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit sich Nutzer in Aufenthaltsräumen behaglich fühlen, dafür hat P.O. Fanger grundlegende Ergebnisse erarbeitet. Heute sind diese Erkenntnisse in internationale und nationale Normen übernommen. Das Maß der Zufriedenheit ist das "voraus gesagte mittlere Votum", PMV (predicted man vote). Es reicht von -3 (kalt) über -2 (kühl), -1 (etwas kühl) und "0" (behaglich) zu +1 (etwas warm), +2 (warm) bis +3 (zu warm). Eine sehr gute Behaglichkeit liegt vor, wenn der Bewertungsmaßstab PMV -0,2 nicht unter- und +0,2 nicht überschreitet. Dies ist die Komfortklasse "A" der ASHRAE, der Amerikanischen Gesellschaft für Heizung, Kühlung und Lüftung. Großer Wert wird dabei auf die Gleichmäßigkeit der behaglichen Bedingungen im Raum gelegt. Ungünstig sind Umstände, bei denen Temperaturstress besteht, z.B. kalte Füße und warmer Kopf. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Temperaturen der Oberflächen im Raum. Mit diesen Oberflächen tauscht der Bewohner Wärmestrahlung aus. Große Temperaturunterschiede zwischen den Oberflächen werden ähnlich wie Zugerscheinungen wahrgenommen. Und gerade auf Zugerscheinungen sind die Menschen besonders empfindlich. Die gute Nachricht: gerade das sehr energieeffiziente Bauen von Passivhäusern führt automatisch zu "eingebauter" hoher Behaglichkeit. Weil alle Außenbauteile eine sehr gute Wärmedämmung aufweisen, gleichen sich die Temperaturen der Oberflächen aneinander und auch an die Raumlufttemperatur an. Das gilt im Winter wie im Sommer. Dadurch entsteht ein sehr gleichmäßiges Behaglichkeitsfeld - und dies ist weitgehend unabhängig von der Art der Beheizung oder der Art der Kühlung. Neben der gleichmäßigen Strahlungstemperatur führen die geringen Temperaturunterschiede auch zu nur kleinen Luftgeschwindigkeiten im Raum. Wenn, wie für Passivhäuser unverzichtbar, auch die Luftdichtheit stimmt, sind Zugerscheinungen bei dieser Bauqualität ausgeschlossen, ebenso wie spürbare Temperaturschichtungen. Energieeffizienz ist damit nicht nur in der Lage, den Verbrauch an Energieträgern drastisch zu reduzieren, sondern sie erhöht auch die Behaglichkeit für die Nutzer. Energieeffizientes Bauen ist eine "win-win"-Strategie. Alle Beteiligten profitieren: die Nutzer, der Bauherr, der Arbeitsmarkt und die Umwelt. Auf der 9. Passivhaustagung wird dieser Zusammenhang durchgehend in Erscheinung treten. |