Aufpassen beim Thema Wirtschaftlichkeit!

1) PHPP: Das Passivhaus Projektierungspaket ist ein Tool, mit dem ein Passivhaus ausgelegt und die Auslegung optimiert werden kann. Kernbestandteil des Tools ist die Energiebilanz des Gebäudes. Näheres zum PHPP finden Sie unter PHPP-Beschreibung.

2) Hinweis: Ein häufiger "Trick" bei Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit ist es gerade, dass Pläne so verändert werden, dass unterschiedliche Wohn- oder Nutzflächen entstehen. Da der Wert solcher Flächen hoch oder niedrig angesetzt werden kann und dies mit den Baukosten wenig zu tun hat, wird die Berechnung dadurch unübersichtlich. Methodisch sauber ist es, die Bezugsflächen gleich zu halten. Das haben wir hier gemacht, in Wahrheit die Fläche sogar etwas vergrößert; ohne das aber anzurechnen.

 

Mehr über die 11.Passivhaustagung in Begrenz: www.passivhaustagung.de.

Sie suchen kompetente Architekten für ein Passivhaus und Anbieter von Passivhaus geeigneten Komponenten? Informationen finden Sie auf den Seiten der IG-Passivhaus:
 
Dort gibt es auch eine Broschüre mit Infromationen für Baufamilien.

Was ist wirtschaftlich?

Wir verstehen eine Maßnahme als für eine Person (nennen wir sie "Walter") wirtschaftlich, wenn Walter durch diese Maßnahme am Ende ein höheres Vermögen hat, als ohne diese Maßnahme.

Wirtschaftlich für wen?

Da wird oft viel geschummelt. Letztendlich muss jede Partei für sich selbst bestimmen, wie wirtschaftlich eine Maßnahme für sie eigentlich ist. Ganz oft ist die Aufteilung des Nutzens aus Maßnahmen alles andere als "gerecht"; und das liegt manchmal an gesetzlichen Regelungen, manchmal aber auch ganz einfach an der Marktmacht bestimmter Beteiligter - und sehr oft am mangelnden Durchblick der Benachteiligten. Weil das sehr kompliziert sein kann und man dabei oft auf vermientes Gelände trifft, werden wir diese Frage hier erst einmal nicht weiter beleuchten. Wir werden es uns hier vielmehr einfach machen: Wir werden nämlich zunächst so tun, als würden alle Finanzströme letztendlich bei ein und derselben Person enden, nämlich bei "Walter". Walter ist Investor (der Maßnahme), Nutzer und evtl. auch Leidtragender von Bauschäden, Energiekostensteigerungen usw. In einem solchen Fall können die Vorgänge gut transparent gemacht werden.

Nieder mit der Amortisationszeit!

Einer der größten Irreführungen bei sogenannten Wirtschaftlichkeitsrechnungen ist die "Amortisationszeit". Diese Größe hat mit Wirtschaftlichkeit überhaupt nichts zu tun.

Schnell amortisiert - noch schneller kaputt

Es gibt Maßnahmen, die amortisieren sich ganz schnell: Fensterfugenabdichtbänder können Sie für ca. 5 € kaufen und minutenschnell in die Fensterfälze einkleben. Das spart gut 2,50 € im Jahr, so bestimmt sich eine Amortisationszeit von 2 Jahren. Nur zu dumm, dass diese Abdichtung normalerweise gerade mal ein Jahr hält.

Amortisationszeiten können immer nur im Kontext mit den Nutzungsdauern einen Sinn ergeben - aber wie soll dieser bestimmt werden, wenn die Nutzungsdauern verschiedener Maßnahmen sehr unterschiedlich lang sind? Da liegt der Fehler im Grundansatz! Amortisationszeiten sind ein falscher Maßstab - sie verführen zu kurzfristigem Denken und verwerfen gerade solche Entscheidungen, die unserem Leben dauerhaft Sicherheit und Freude bereiten.

 

 

Lohnt sich das?

Mit dem Bau eines Passivhauses reduzieren sich die Kostenbelastungen gegenüber einem "Normalhaus" nennenswert. Sogar dann, wenn sich die Energiekosten nicht noch weiter erhöhen. Der Passivhaus-Standard ist somit wirtschaftlich attraktiv - auch wenn die Renditen nicht so gewaltig hoch sind, wie manchmal versprochen wird. Aber der Bauherr eines Passivhauses gewinnt noch ein paar Dinge mehr.

Lebensfreude!

Mit dem Passivhaus ist der Energieverbrauch so gering, dass sich die Familie nie mehr Sorgen um Energiepreissteigerungen machen muss. Ohnehin ist das Haus von importierten Energieträgern praktisch unabhängig - und sogar vollständig mit Handwerksleistung erbracht werden. Und auch die restlichen 25% stammen überwiegend aus Europäischer Wertschöpfung. Das erhält und schafft Arbeitplätze - und es "rechnet" sich sogar. Die der Gemeinschaft ersparten Kosten für die Bewältigung internationaler Spannungen wollen wir hier gar nicht diskutieren, davon steht täglich genug in der Zeitung. Auch das ist ein Beitrag zur Lebensfreude, denn die "Sicherung von Energievorräten" kostet ja nicht nur Geld.

 

Dieser Link führt zu Basisinformationen zum Thema Passivhaus.

Hier wird die Wirtschaftlichkeit von Wärmedämmmaßnahmen allgemein unter gegenwärtigen Randbedingungen behandelt.


Autor: Dr. Wolfgang Feist, Leiter des PHI

 


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aktualisiert: 24.04.2006

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