Was
ist wirtschaftlich?
Wir verstehen eine Maßnahme
als für eine Person (nennen wir sie "Walter") wirtschaftlich,
wenn Walter durch diese Maßnahme am Ende ein höheres
Vermögen hat, als ohne diese Maßnahme.
Wirtschaftlich
für wen?
Da wird oft viel geschummelt.
Letztendlich muss jede Partei für sich selbst bestimmen, wie
wirtschaftlich eine Maßnahme für sie eigentlich ist.
Ganz oft ist die Aufteilung des Nutzens aus Maßnahmen alles
andere als "gerecht"; und das liegt manchmal an gesetzlichen
Regelungen, manchmal aber auch ganz einfach an der Marktmacht bestimmter
Beteiligter - und sehr oft am mangelnden Durchblick der Benachteiligten.
Weil das sehr kompliziert sein kann und man dabei oft auf vermientes
Gelände trifft, werden wir diese Frage hier erst einmal nicht
weiter beleuchten. Wir werden es uns hier vielmehr einfach machen:
Wir werden nämlich zunächst so tun, als würden alle
Finanzströme letztendlich bei ein und derselben Person enden,
nämlich bei "Walter". Walter ist Investor (der Maßnahme),
Nutzer und evtl. auch Leidtragender von Bauschäden, Energiekostensteigerungen
usw. In einem solchen Fall können die Vorgänge gut transparent
gemacht werden.
Nieder mit der
Amortisationszeit!
Einer der größten
Irreführungen bei sogenannten Wirtschaftlichkeitsrechnungen
ist die "Amortisationszeit". Diese Größe hat
mit Wirtschaftlichkeit überhaupt nichts zu tun.
Schnell amortisiert
- noch schneller kaputt
Es gibt Maßnahmen,
die amortisieren sich ganz schnell: Fensterfugenabdichtbänder
können Sie für ca. 5 € kaufen und minutenschnell
in die Fensterfälze einkleben. Das spart gut 2,50 €
im Jahr, so bestimmt sich eine Amortisationszeit von 2 Jahren.
Nur zu dumm, dass diese Abdichtung normalerweise gerade mal
ein Jahr hält.
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Amortisationszeiten können
immer nur im Kontext mit den Nutzungsdauern einen Sinn ergeben -
aber wie soll dieser bestimmt werden, wenn die Nutzungsdauern verschiedener
Maßnahmen sehr unterschiedlich lang sind? Da liegt der Fehler
im Grundansatz! Amortisationszeiten sind ein falscher Maßstab
- sie verführen zu kurzfristigem Denken und verwerfen gerade
solche Entscheidungen, die unserem Leben dauerhaft Sicherheit und
Freude bereiten.
Lohnt
sich das?
Mit dem Bau eines Passivhauses
reduzieren sich die Kostenbelastungen gegenüber einem "Normalhaus"
nennenswert. Sogar dann, wenn sich die Energiekosten nicht noch
weiter erhöhen. Der Passivhaus-Standard ist somit wirtschaftlich
attraktiv - auch wenn die Renditen nicht so gewaltig hoch sind,
wie manchmal versprochen wird. Aber der Bauherr eines Passivhauses
gewinnt noch ein paar Dinge mehr.
Lebensfreude!
Mit dem Passivhaus ist
der Energieverbrauch so gering, dass sich die Familie nie mehr Sorgen
um Energiepreissteigerungen machen muss. Ohnehin ist das Haus von
importierten Energieträgern praktisch unabhängig - und
sogar vollständig mit Handwerksleistung
erbracht werden. Und auch die restlichen 25% stammen überwiegend
aus Europäischer Wertschöpfung. Das erhält und schafft
Arbeitplätze - und es "rechnet" sich sogar. Die der
Gemeinschaft ersparten Kosten für die Bewältigung internationaler
Spannungen wollen wir hier gar nicht diskutieren, davon steht täglich
genug in der Zeitung. Auch das ist ein Beitrag zur Lebensfreude,
denn die "Sicherung von Energievorräten" kostet ja
nicht nur Geld.
Dieser
Link führt zu Basisinformationen zum Thema Passivhaus.
Hier
wird die Wirtschaftlichkeit von Wärmedämmmaßnahmen
allgemein unter gegenwärtigen Randbedingungen behandelt.
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Autor:
Dr. Wolfgang Feist, Leiter des PHI
Link zur Homepage des Passivhaus Institutes:
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aktualisiert: 24.04.2006 ©
Passivhaus Institut; unveränderte Wiedergabe unter Angabe der
Quelle gestattet |