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4/2002
Jetzt aber auch los... Kaum zu fassen, aber wahr: Trotz klammer Haushaltslage hat sich die neue Koalition in ihrer Vereinbarung zu bedeutenden Schritten bei der Umsetzung der verbesserten Energieeffizienz entschlossen. Das ist eine wirkliche Chance, von der am Ende der Bundeshaushalt sogar noch profitieren kann: Je mehr von der dargestellten Zielsetzung wirklich umgesetzt wird, desto deutlicher wird sie ausfallen:
Es klingt verrückt, aber es ist so: Je mehr der Bundesfinanzminister bereit sein wird, die Schlüsseltechnologien für höhere Energieeffizienz voranzubringen, desto mehr wird in seine Kassen zurückgespült werden. Entscheidend ist nämlich, dass die Technik mit erhöhter Energieeffizienz wirtschaftlich ist. Immer dann, wenn ohnehin in Neubau oder Modernisierung investiert wird, zahlt sich die Mehrinvestition in die verbesserte Effizienz in baren Erträgen aus. An der Wertschöpfung durch die verbesserte Technik soll der Fiskus ruhig mitverdienen. Vor allem profitiert aber die Gesellschaft insgesamt: Von geringeren Kostenbelastungen, von geringeren Umweltschäden und durch die Vorteile für die Gesundheit der Menschen. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Klimaschutz und Energiewende stellen nicht nur ein Plus für die Umwelt dar. Hier sind in den vergangenen Jahren Zehntausende neuer Arbeitsplätze entstanden. Umwelt schafft Arbeit. Dieses wollen wir fortsetzen und verstärken. Zur Fortentwicklung der Energieeinsparung im Gebäudebereich werden – ein Förderprogramm zur Errichtung von Passivhäusern mit 30.000 Wohneinheiten und – ein Anschlussprogramm zur energetischen Modernisierung des Gebäudebestandes aufgelegt, das anstelle von zinsvergünstigten Krediten Zuschüsse oder Sonderabschreibungen beinhaltet.“ Jetzt kommt es darauf an, dass diese Absichtserklärungen mit Leben erfüllt werden. Das KfW-Programm zur Förderung von Passivhäusern hat sich schon in den letzten Jahren sehr gut bewährt: 2779 Wohneinheiten mit Passivhausstandard sind von der KfW bisher gefördert worden, das sind sehr gute Startbedingungen für die ehrgeizige Zielsetzung der Koalition. Es ist zu hoffen, dass es wirklich bei Passivhäusern bleibt und nicht am Ende nach dem Motto „Masse vor Rasse“ verfahren wird, weil man sich von mittelmäßigen Standards (irrtümlich!) höhere Umsatzzahlen verspricht. Diese Rechnung ist völlig falsch: Eine höhere Wertschöpfung wird nur durch einen konsequent verbesserten Standard erreicht; wer Mittelmäßiges fördert, erzielt vor allem Mitnahmeeffekte. Die sind volkswirtschaftlich letztendlich wirkungslos: Denn die Investitionen werden allenfalls vorgezogen. Selbst die Lobbykreise, die am liebsten eine Breitenförderung des „ohnehin Üblichen“ fordern, erbringen ihren Klienten keinen guten Dienst: Denn vorgezogene Investitionen fehlen an den Umsätzen der Folgejahre; das kann den Branchen enorme Probleme bereiten. Höhere Qualität, wenn sie sich bezahlt macht (und das ist bei Energieeffizienzmaßnahmen der Fall) führt im Gegensatz dazu zu einer tatsächlich erhöhten Wertschöpfung: Im Erfolgsfalle auf Dauer, denn auch in den folgenden Jahren wird man die verbesserte Qualität nicht aufgeben. Das gilt ebenso für die Modernisierungsinvestitionen. Gerade rechtzeitig sind die Demonstrationsbauvorhaben mit Einsparungen zum 1 bis 3-Liter-Haus angelaufen. Das bedeutet Energieeinsparungen in den Beständen von über 80%. Und diese gewaltigen Verbesserungen gibt es zu vertretbaren Kosten; sicher etwas teurer als die Standardmodernisierung – aber auch hier tragen sich die Mehrkosten durch geringere Kosten beim Unterhalt und beim Energieverbrauch. Für die Förderung ist entscheidend, dass für bessere Standards (z.B. die dickere Dämmung) auch höhere Anreize gegeben werden. Nur dadurch entsteht das „Mehr“ an Wertschöpfung und nur dadurch kommt der Impuls zustande, der zu Innovationen führt. Im Konzept der Initiative „Jetzt“ ist diese Dynamik eingebaut (vgl. EB 4/2000). Dies aber sei uns allen ins Stammbuch geschrieben: Worauf es ankommt, ist das Engagement in der Umsetzung. Und das bedeutet Arbeit – das wollten wir doch, oder? Und es bedeutet Anstrengungen – ohne Fleiß kein Preis. Den Erfolg wird es nur geben, wenn wir alle unseren Beitrag leisten:
... die Liste ließe sich fortsetzen. Die Wegweiser sind vorhanden. Die Weichen müssen im Verlauf der Fahrt ab und zu noch richtig gestellt werden... Jetzt aber los! Dr. Wolfgang Feist Passivhaus Institut Dr. Wolfgang Feist Jetzt aber auch los Dipl.-Ing. Søren Peper Klimaneutral & Kostengünstig: Passivhaussiedlung Hannover (Teil 2) Christel Russ, Andreas Bühring, Benoit Sicre Faktor 4 ist möglich – Untersuchung der Wärmeversorgung mit Wärmepumpen in Passiv-Wohnhäusern Dr. Günter Löhnert Der Integrale Planungsprozess, Teil IV: Der NAVIGATOR Stefan Oehler, Barbara Faigle, Heike Wiest EnerGon – Größtes Bürogebäude im Passivhaus-Standard Markus Hofstetter Schön, elegant, zeitlos – und fast Passivhaus-Standard Michael Palfi Revitalisierung Bürohaus in Erfurt Dipl.-Ing. (FH) Peter Palatzky Erster zertifizierter Passivhaus-Gewerbebau Dipl.-Ing. Ulrich Bäte Fürs Einmaleins zum Leben Dipl.-Ing. Ulrich Bäte ISIS-Wohnanlage in Freiburg Dipl.-Ing. Joachim Tatje Niedrigstenergiehaus als „Trutzburg“ für Allergiker Dipl.-Ing. Ulrich Bäte r Jahre Wohn-Erfahrung im Passivhaus 53 Behagliches Innenraumklima und kein Lärm von draußen Dipl.-Ing., Dipl.-Oec. Monika Hall, Dr.-Ing. Achim Geißler Anforderungen an die Gebäudedichtheit und den Dichtungsnachweis im Rahmen der EnEV Barbara Löbau 7. Internationale Passivhaustagung Hamburg 2003 Barbara Löbau 21. Sitzung des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser Unternehmen, Produkte, Buchbesprechungen, Termine Titelfoto: Das derzeit größte Bürogebäude im Passivhaus-Standard steht „Im Sonnenfeld“ in Ulm. |
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