|
||||||||
Abb.
2 Luftschichtung: Die Temperaturschichtung der Luft ist beim
Passivhaus-Fenster ebenfalls nicht wahrnehmbar. Daher kann der Heizkörper
auch an einer Innenwand stehen – und dennoch wird eine optimale Behaglichkeit
gemäß ASHRAE-Comfortclass "A" erreicht. (Berechnung: J. Schnieders,
PHI). Zum Vergleich mit einem gewöhnlichen Fenster haben wir einen
Kurzfilm erstellt: Den können Sie sich hier
ansehen. Abb.3 Praxis
Passivhaus: Wärmebildaufnahme eines Passivhausfensters von
der Innenseite. Alle Oberflächen sind angenehm warm (über 17
°C): Blockrahmen, Flügelrahmen und die Verglasung. Selbst am
Glasrand sinkt die Temperatur nicht unter 15 °C ab (hellgrün
Aufnahme: PHI, im Passivhaus
Kranichstein). Abb. 4 Praxis Isolierglasfenster:
Zum Vergleich ein isolierverglastes Altbaufenster: hier liegen schon die
mittleren Oberflächentemperaturen unter 14 °C. Aber auch
der Einbau zeigt auffällige Wärmebrücken, besonders am
Betonsturz. Die Folgen: Strahlungstemperatur-Asymmetrie, Zugluft und Kaltluftsee.
Abb. 5 Zweischeiben-Wärmeschutzverglasungen, hier bei einer neu eingebauten Fenstertür, haben schon höhere Oberflächentemperaturen (16 °C im Mittel). Auffällig ist die sehr schlechte Dämmung des konventionellen Fensterrahmens. Passivhausrahmen erlauben eine bedeutenden Qualitätsverbesserung. (IR-Aufnahme: PHI, im Flur des Institutes)
Link zur Startseite der Informationen zum Passivhaus: Passivhaus-Grundlagen. Link zur Homepage der Passivhaustagung: Einen Überblick zu diesen Informationen finden Sie hier: Verzeichnis-Passivhaus. Link zur Homepage Passivhaus Institut:
|
Behaglichkeit wird durch viele sehr subjektive Empfindungen bestimmt, wobei sogar die Farbe der Umgebung eine gewisse Rolle spielt - in jedem Fall aber die Stimmung der Person, die ihre Empfindung mitteilt. Ein wesentlicher Teil des Komforts hängt aber von der "thermischen Behaglichkeit" ab. Dieser Teil ist sehr gut erforscht - die Ergebnisse sind in weltweit eingeführten Normen enthalten (DIN EN ISO 7730). Einen wichtigen Anteil an den heute vorliegenden Erkenntnissen hat der dänische Wissenschaftler P. O. Fanger. Optimale thermische Behaglichkeit stellt sich ein, wenn die Wärmeabgabe des menschlichen Körpers im Gleichgewicht mit seiner Wärmeproduktion ist. Daraus wird die Fanger'sche Behaglichkeitsgleichung abgeleitet. Diese stellt eine Beziehung her zwischen der Aktivität (z.B. Schlafen, Laufen,...) und Kleidung sowie den Bestimmungsgrößen der thermischen Umgebung, welche sind
Es gibt immer einen ganzen Bereich von Kombinationen der vier genannten Behaglichkeitsparameter, in dem die Behaglichkeit sehr gut ist: Das sogenannte Behaglichkeitsfeld. Es kann durch die Fanger'sche Gleichung, niedergelegt in ISO 7730, bestimmt werden. Weiter ist es nach dieser Norm wichtig, dass
Zum letzten Punkt schreibt P.O. Fanger: "Je ungleichmäßiger das thermische Feld in einem Raum ist, desto größer ist die erwartete Anzahl der unzufriedenen Personen." Was hat das mit dem Passivhaus zu tun? Richtig spannend ist, dass durch die Anforderungen des Passivhaus-Standards alle Behaglichkeitskriterien automatisch optimal erfüllt werden - eine erheblich bessere Wärmedämmung verbessert zugleich die thermische Behaglichkeit. Und das kann ganz einfach verstanden werden:
Die praktische Konsequenz: Bei sehr gut wärmedämmenden Außenbauteilen ist die Temperatur der Innenoberfläche nur wenig verschieden von den übrigen Temperaturen im Raum; das gilt im Sommer wie im Winter. In der kalten Jahreszeit bedeutet das, dass auch die Innenoberflächen der Außenbauteile behaglich warm sind (Außenwände, Dächer usw. höchstens 1 °C unter der Raumtemperatur, Fensteroberflächen maximal 3 bis 3,5 °C darunter [1]). "Passivhaus-Qualität", insbesondere bei Fenstern, wird sogar gerade so definiert: Die Dämmwirkung eines für Passivhäuser geeigneten Fensters muss so gut sein, dass bei kältesten Auslegungsbedingungen immer noch &theta Raum - &theta Oberfl &le 3,5 °C bleibt. Diese geringen Temperaturdifferenzen wirken sich nun auf alle Behaglichkeitskriterien aus, und zwar in folgender Weise:
Alle Behaglichkeitskriterien sind in optimaler Weise erfüllt, ohne dass es einer ausgleichenden Strahlungsheizfläche bedarf. In einem Raum im Passivhaus gibt es deshalb "automatisch" ein Strahlungswärme-Klima, unabhängig davon, wie die Wärme zugeführt wird. Mehr noch: da es keine großen Temperaturunterschiede gibt, bleibt auch die Luftbewegung gering. Die hier dargestellten Ergebnisse sind in der Publikation [1] (Internet-Quelle) belegt. Dass sich diese Eigenschaften gut gedämmter Gebäudehüllen auch in der Praxis so wahrnehmen lassen, wird von drei unabhängigen Forschungsergebnissen bestätigt:
Auch auf der aktuellen Passivhaustagung wird es wieder Referate zum Thema Behaglichkeit geben. Literatur: [1] Pfluger, R.; Schnieders, J.; Kaufmann, B.; Feist, W.: Hochwärmedämmende Fenstersysteme: Untersuchung und Optimierung im eingebauten Zustand (Anhang zu Teilbericht A), Internet-Publikation [2] Schnieders, J.;
Betschart, W.; Feist, W.: Raumluftströmungen im Passivhaus:
Messung und Simulation HLH 03-2002, Seite 61 [3] Lipp, B. und
Moser, M.: Heizsysteme und Behaglichkeit: Ist Behaglichkeit physiologisch
messbar? in: AkkP Protokollband Nr. 25, Darmstadt, 2004 [4] Hermelink, Andreas:
Werden Wünsche wahr? Temperaturen in Passivhäusern für
Mieter; in: AkkP Protokollband Nr. 25, Darmstadt, 2004 Zu der in diesem Zusammenhang oft diskutieren Frage der Bedeutung der Wärmespeicherung finden Sie Informationen auf der Seite Daemmen_oder Speichern.html. (Überarbeitet: 22.10.2006 Autor: Dr. Wolfgang Feist © Passivhaus Institut; unveränderte Wiedergabe unter Angabe der Quelle gestattet) |