Verzeichnis: Überblick zu den Passivhaus-Informationen

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Passivhauskomponenten auch bei der Modernisierung von Altbauten erfolgreich

Kurz und bündig: Was ist ein Passivhaus?


Nachträgliche Wärmedämmung in Passivhaus-Niveau in der Praxis (Foto: Schulze-Darup). Die Dämmdicke beträgt hier 20 cm.


Wenn schon Wärmedämmen, dann richtig - auch bei einem alten Haus. Denn, ordentlich ausgeführt, wird die Fassade so schnell nicht nochmals modernisiert. Eine nachträgliche Dämmung auf Passivhausniveau ist unter den gegenwärtigen und künftigen Randbedingungen ökonomisch optimal. Weniger Wärmedämmung ist schon heute schlecht für den Geldbeutel - und künftig erst recht.


Alte Substanz bleibt erhalten, wird aber unter Einsatz moderner Prinzipien zum Passivhaus - Ludwig Rongen referierte auf der 10. Passivhaustagung In Arbeitsgruppe V. Sein Anliegen: Auch die Architektur darf beim Bauen im Bestand nicht zu kurz kommen. Das war ein Schwerpunktthema der 11. Passivhaustagung.


Altes Haus ganz neu - Grunderneuerung eines Reihenhauses mit Vakuum-Dämmung mit "Faktor 10" Zielsetzung durch Florian Lichtblau. Vakuum-Dämmung war ein zentrales Thema auf der 10. Passivhaustagung.


Wie entsteht aus einem lieblosen Funktionsbau ein repräsentativer Sitz für den Südtiroler Landesrat für Energie? Michael Tribus hat dieses Gebäude in Bozen zum Passivhaus modernisiert.


Messergebnisse liegen vor aus einer der ersten Altbau-Modernisierungen mit Passivhauskomponenten (Nürnberg, Jean-Paul-Platz, hier die Ansicht der modernisierten Fassade; Projekt von Burkhard Schulze-Darup. )


Ergebnisse der Verbrauchsmessungen aus Nürnberg/Jean-Paul-Platz: die Heizenergiebilanz nach PHPP (Balken) erlaubt eine zuverlässige Prognose der Einsparungen, auch bei Altbauten. Die Messungen (rote Quadrate) zeigen: Es funktioniert auch im Altbau; der Verbrauch wurde um fast einen Faktor 10 verringert. (26,9 kWh/(m²a) gegenüber ursprünglich ca. 200 kWh/(m²a)).


Ein Geschosswohnungsbau der 60er Jahre wurde zum Passivhaus. André Zaman von der GAG Ludwigshafen stellte Erfahrungen in Arbeitsgruppe 10 der 10. Passivhaustagung vor. Die Baustelle war Station der Besichtigungstour bei der 9. Passivhaustagung. 2006 wurde die Sanierung fertiggestellt. In diesem Projekt werden alle Energieverbrauchswerte systematisch gemessen.

 

Die Modernisierung des Altbaubestandes ist die wichtigste Zukunftsaufgabe im Bausektor. Das betonen inzwischen alle Beteiligten, von der Politik über die Wohnungsunternehmen bis zu Bauhandwerk und Bauindustrie. Und es ist richtig: Es beteht ein bedeutender Renovierungsstau.

Worüber jedoch heute keinesfalls Einigkeit besteht, das ist das erforderliche Qualitätsniveau der längst überfälligen Erneuerung der Fassaden, Fenster und haustechnischen Anlagen. Noch immer glaubt die Mehrzahl der Eigentümer, es müsse mit einem Neuanstrich des Putzes und einem Auswechseln des Uralt-Brenners am Heizkessel getan sein. Aber selbst bei den Fachleuten aus Bauphysik und Heizungstechnik gibt es eine unverständliche Tendenz zur Selbstbeschränkung bzgl. der Qualität bei der Modernisierung auf ein bescheidenes Mittelmaß.

Dabei ist schon lange klar, dass auf diesem Gebiet gerade das Mittelmaß die denkbar schlechteste Alternative darstellt: Ein wirklich schlecht gedämmtes Gebäude kann man bei steigendem Leidensdruck (Energiepreis) irgendwann dann doch vernünftig wärmedämmen - und auch eine alte Heizanlage mit übermäßigen Verlusten auszuwechseln, das lohnt in jedem Fall den Aufwand. Bei einem mittelmäßigen Standard lohnt sich das auch künftig wegen der hohen Fixkosten nicht. Deshalb ist es so entscheidend, die Gelegenheiten nicht verstreichen zu lassen und immer gleich das für die Zukunft Optimale umzusetzen:

  • Eberhard Jochem hat bereits auf der 9. Passivhaustagung gezeigt, weshalb Eigentümer gut beraten sind, die Ökonomie von Maßnahmen richtig zu berechnen. Investitionen in gute Energieeffizienz sind nämlich heute einzelwirtschaftlich attraktiv. Durch die sehr günstigen Förderkredite seitens der KfW-Förderbank mehr als je zuvor.
  • Die Devise bei Neubau und Modernisierung heißt "wenn schon, denn schon". Gebäudehüllen sind langlebige Wirtschaftsgüter; eine heute unterlassene qualitative Verbesserung wird den Eigentümer noch jahrzehntelang schmerzen. Schon jetzt gibt es nicht wenige Bauherren, die sich heute darüber ärgern, beim Neubau oder der Renovierung zwar viel Geld ausgegeben, aber nur eine mäßige Energieffizienz erreicht zu haben.
  • Mark Zimmermann (EMPA, Dübendorf, Schweiz), hat auf der 10. Passivhaustagung gezeigt, dass mit Zielvorgaben, die den Passivhausstandard für den Neubau nicht erreichen, eine nachhaltige Entwicklung kaum zu erreichen ist. Und selbst der Passivhausstandard allein reicht noch nicht; er bietet aber eine gute Grundlage. Das gilt auch für die entsprechenden Komponenten im Bestand.
  • Burkhard Schulze Darup hat den Umbau zahlreicher Altbauten nach der Zielsetzung "Faktor 10" begleitet und dabei wichtige Erfahrungen zur Wirtschaftlichkeit und zu Strategien für die weitere Umsetzung beigetragen.

Die zuletzt genannten Fachleute sind Mitglieder des Tagungsbeirates. Arbeitsgruppen der 12 Passivhaustagung haben sich eingehend mit dem Thema der Bestandssanierung befasst.

Die entscheidenden Schritte zur Energieeinsparung auch bei bestehenden Gebäuden sind:

Es sind genau die Maßnahmen, die sich auch beim energieeffizienten Neubau bewährt haben. Dank der Entwicklung der besonders energiesparenden Komponenten für den Passivhaus-Neubau stehen diese jetzt auch für den Einsatz in Altbauten zur Verfügung - und können dort 75% bis über 90% Energie einsparen.


So hoch ist das Energiesparpotential durch den Einsatz von Passivhaus-Komponenten: Ganz links ein unsanierter Altbau mit einem Heizenergieverbrauch um 240 kWh/(m²a). Ganz rechts: Bei konsequenter Sanierung mit Passivhaus Komponenten sinkt der Verbrauch auf etwa ein Zehntel (daher "Faktor 10"); das wurde in ausgeführten Demonstrationsprojekten nachgewiesen (vgl. die Bilder auf der linken Seite). Aber auch, wenn nur eine Innendämmung möglich ist, ansonsten aber Passivhaus-Komponenten zum Einsatz kommen, sind immer noch 75% Energieeinsparung "drin".

Worauf es ankommt: Bei jeder Einzelmaßnahme zukunftsorientiert das Richtige machen - die heute besten marktgängigen Komponenten sind für die Zukunft gerade eben gut genug.

Hier finden Sie mehr Informationen zu den Fragen "Warum hohe Energieeffizienz? Reicht nicht auch schon ein weniger ehrgeiziger Standard?"

Hier finden Sie mehr Informationen zur Modernisierung mit konkreten Beispielen.

Hier finden Sie weitere Beispiele für gelungene Modernisierungen mit Passivhaus-Komponenten.

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Passiv Haus Konferenz.

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(aktualisiert: 18.08.2007 Autor Wolfgang Feist  © Passivhaus Institut; unveränderte Wiedergabe unter Angabe der Quelle gestattet)